Tapfere Kämpferin für die Vernunft: Rachel Weisz als Hypatia im Historienfilm "Agora"

Foto: Tobis

Der Spanier Alejandro Amenábar, schon bisher zwischen Neo-Noirs und Melodramen kaum auf einen Nenner zu bringen, versucht sich in "Agora - Die Säulen des Himmels" erstmals an einem Historienschinken:

Rachel Weisz spielt die Philosophin und Mathematikerin Hypatia, sinnliche Personifikation wissenschaftlicher Vernunft, die sich im Alexandria des ausgehenden vierten Jahrhunderts von christlichen Fanatikern umgeben sieht, die ihre Thesen zum Sonnensystem für pure Ketzerei halten.

Amenábar verzichtet immerhin weitgehend auf übliche Heroisierungsstrategien. In üppigen Massenszenen und aus Vogelperspektiven wird ein Christentum gezeigt, das gerade dabei ist, sich mit Gewalt gegen Heiden- und Judentum den Weg ins Mittelalter zu ebnen. Die Analogien zu gegenwärtigen Verhärtungen liegen allzu klar auf der Hand: Die christlichen Parabolani tragen verdächtig dunkle Bärte.

 

Adrenalinkick, Höhenkoller
Die weiteren Kinostarts der Woche

Kathryn Bigelows sechsfach oscarprämiertes Drama um Bombenentschärfer im Irak, "The Hurt Locker", schafft es nun endlich doch ins Kino - OV im Stadtkino Wien.

Robert Dornhelm hat sich mit einer Doku der bewegten Vita von Udo Proksch gestellt (siehe Besprechung).

In Martin Campbells krudem Thriller "Auftrag Rache" ist Mel Gibson den Mördern seiner Tochter auf den Fersen.

Die Bergsteiger-Doku "Zum dritten Pol" berichtet von einem jüdisch-schweizerischen Paar, dem in den 30er-Jahren die Erstbesteigung des Himalaya-Gebirges glückte.

Außerdem kehrt Groschenromanheld "Jerry Cotton" (Christian Tramitz) als Kinoheld zurück und machen "Die Teufelskicker" im gleichnamigen Jugendfilm die Stadt zum Sportplatz. (kam/ DER STANDARD, Printausgabe, 11.3.2010)