Frauen bei einem Kurs im Haus Robert Hamerlinggasse

Foto: Meri Disoski

Das Haus Robert Hamerlinggasse existiert seit 1993 und betreut AsylwerberInnen und MigrantInnen, die aus der Grundsicherung gefallen sind. Seit seinem Bestehen hat sich diese Caritas-Einrichtung von einem Notquartier für Flüchtlinge hin zu einem Wohnhaus für bis zu 150 Flüchtlinge und MigrantInnen entwickelt, was eine Besonderheit darstellt: "Es ist das einzige Haus in Wien mit einer ‚gemischten BewohnerInnenpopulation'", erklärt Betreuungsleiterin Lisi Schmid. Nur hier werden sowohl AsylwerberInnen als auch MigrantInnen betreut. Und neben dem Wohnprojekt von Ute Bock ist das Haus in der Robert Hamerlinggasse die einzige Einrichtung, die sich jenen AsylantInnen annimmt, die keinerlei staatliche Unterstützung erhalten.

Dublinfälle

Betreut werden Personen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Grundversorgung sind. Viele davon sind so genannte Dublinfälle, bei denen "erst geklärt werden muss, welcher Staat die Überprüfung des Asylantrages vornimmt, und ob das Asylverfahren überhaupt in Österreich stattfinden" könne, erläutert Schmid. Offiziell dauert die Klärung der Zuständigkeiten zwischen sechs bis acht Wochen. Im Haus Robert Hamerlinggasse werden diese Zahlen belächelt.

Warten

Die BewohnerInnen bleiben unterschiedlich lange im Haus, sie seien "auf unbestimmte Zeit gestrandet", so Schmid. Der am längsten hier lebende Mann ist seit mittlerweile sieben Jahren da. Sein Asylverfahren habe sich "einfach in die Länge gezogen". Es ist genau dieses Warten, das die Leute massiv prägt: "Je länger sie warten, desto mehr ziehen sie sich zurück, desto apathischer werden sie", sagt die Betreuungsleiterin. Der ungeklärte Asylstatus, nicht zu wissen, ob "sie jetzt länger in Österreich bleiben können", sei sehr zermürbend.

Angebote

Um die Zeit des Wartens sinnvoll zu nützen, können die BewohnerInnen das hausinterne Kursangebot in Anspruch nehmen. Derzeit werden beispielsweise zwei von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen geleitete Deutschkurse angeboten. Es gibt auch das Computer-ABC für Frauen und ferner ganz gezielte Angebote für die im Haus lebenden Kinder und Jugendlichen. Man habe die Erfahrung gemacht, „dass Eltern mit ihren Kindern sehr wenig tun", weil sie "mit all den Sorgen rund um das Asylverfahren beschäftigt" sind.

Arbeitsverbot

Besonders einschränkend ist das für AsylwerberInnen geltende Arbeitsverbot. Für "spezielle Dinge wie z.B. die Winterräumung der MA 48 oder für die Wiener Gärtnereien im Sommer" würden aber Ausnahmen gemacht werden, erzählt Schmid. Heißt das etwa, dass AsylwerberInnen dann arbeiten dürfen, wenn für die Stadt Wien dabei günstige Arbeitskräfte in unbeliebten Tätigkeitsbereichen herausspringen? Schmid antwortet zögerlich: "Ja, das könne man vielleicht so sehen." Wobei "natürlich die meisten froh sind, wenn sie überhaupt arbeiten dürfen". Neben der Schneeräumung und der Arbeit in den Wiener Gärtnereien gehört übrigens auch die Prostitution zu jenen vom Gesetzgeber erlaubten gewerblichen Tätigkeiten für Asylwerberinnen.