Wien - Mit Osteuropa, Performance-Nacht und einem Video-Schwerpunkt begegnet die Internationale Wiener Kunstmesse Viennafair in knapp zwei Monaten den "bis vor kurzem nicht allzu rosigen Vorzeichen: 2010 geht es am Kunstmarkt nicht gerade locker vom Hocker", blickte Matthias Limbeck, Geschäftsführer des Veranstalters Reed Exhibitions, heute, bei einer Pressekonferenz auf den bisherigen internationalen Messereigen zurück. In Wien macht er von 6. bis 9. Mai Station und hüllt die Messe, sowie viele weitere Kunstinstitutionen der Stadt, wieder in zeitgenössisches Flair: 112 Galerien sind bis dato fix dabei, 33 davon aus dem CEE-Raum.

Es werden etwas weniger Aussteller als in den Vorjahren (jeweils knapp über 120) sein, vor allem aus Deutschland hat die Teilnahme (von 27 im Vorjahr auf heuer 19) empfindlich nachgelassen. "Knapp 72 Prozent der Vorjahresteilnehmer sind wieder dabei", so Limbeck. "Wir setzen nun vermehrt auf Kooperationsstände mehrerer Galerien, um die Teilnahme zu erleichtern". Die größten Erleichterungen gibt es wie in den Vorjahren allerdings für Galerien aus Osteuropa über den Hauptsponsor Erste Bank, was heuer auch für eine etwas höhere Beteiligung aus diesen Ländern gesorgt hat: Polen ist erneut am stärksten, mit neun Galerien, vertreten, je fünf kommen aus Slowenien und Ungarn, je vier aus der Slowakei und Rumänien, je eine aus den baltischen Staaten und aus Russland - und erstmals sind auch zwei Teilnehmer aus der Türkei dabei.

Aus Österreich nehmen 43 Aussteller am Messe-Heimspiel teil, viele der Wiener sind zusätzlich mit ihren Galerieräumen in der Messe-Zeit auch heuer wieder beim departure-Programm "curated by" dabei. "Im letzten Jahr war das großartig, wie ein Zug, der die zeitgenössische Kunst durch Wien gebracht hat. Eine ansteckende, eigentlich ganz unwienerische Stimmung", schwärmte der künstlerische Leiter Edek Bartz. "Ich glaube, heuer könnte das noch mehr werden."

Von departure werden für Fachpublikum und Sammler auch wieder Panel-Diskussionen veranstaltet, neu ist die "Performance Nite" am Freitagabend (7. Mai), bei der als eine Art "zweite Eröffnung" die Messe Wien bespielt wird. Im Loop gespielt findet sich der diesjährige Messe-Schwerpunkt Video. Ein dreistündiges Programm als Ausstellung versammelt Videoarbeiten aus Sammlungen von Institutionen und Privatleuten, zusätzlich werden Teile der Erste Bank - Videosammlung gezeigt. "Für Sammler ist das eine tolle, seltene Gelegenheit, ihre Videoschätze zu präsentieren", so Bartz.

Erstmals vergeben wird zum Messe-Auftakt der mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis des Wissenschaftsfonds (FWF) an einen jungen österreichischen Künstler. Von der Wirtschaftskammer gibt es wieder die beiden, mit je 5.000 Euro dotierten, Preise für die beste Standgestaltung einer etablierten und einer jungen Galerie. Denn die optische Aufmachung und gute Stimmung der Messe sind ein wichtiger Faktor für ihr Fortbestehen, wie Limbeck betonte: "Wir bilanzieren meistens plus minus Null. Aber es ist atmosphärisch eindeutig die schönste Messe, die wir haben, daher funktioniert es auch als Eigenwerbung - und hat weiterhin unserer Unterstützung." (APA)