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Das High Frequency Active Auroral Research Program (HAARP) in Gakona, Alaska, besteht aus einer leistungsstarken Kurzwellensendeanlage. Ziel des Programmes ist unter anderem die Erforschung der oberen Atmosphäre mit Hilfe von hochfrequenten elektromagnetischen Wellen.

Foto: AP/Mark Farmer

Innsbruck/Wien – Für Ferdinand Karlhofer "ist das Ganze ein Nicht-Thema". Bereits in der vergangenen Woche hatte sich der Vorstand des Instituts für Politikwissenschaft knapp und sachlich von den in einem STANDARD-Interview geäußerten Verdacht seiner Institutskollegin Claudia von Werlhof distanziert, dass das Erdbeben in Haiti möglicherweise durch Maschinen des US-Geheimprojekts HAARP verursacht worden sei.

Derartige Aussagen würden jeder wissenschaftlicher Grundlage entbehren, hatte Karlhofer zu Protokoll gegeben. Von Werlhof konterte in einem offenen Brief – ohne weitere Belege für ihren Verdacht. Karlhofer bleibt im Gespräch mit dem STANDARD dabei: "Für mich ist die Geschichte erledigt."

In Internetforen freilich hat die Verschwörungstheorie von Werlhofs, die sich auf keinen einzigen auch nur halbwegs ernst zu nehmenden Geophysiker berufen kann, in der Zwischenzeit ein seltsames Eigenleben angenommen. So sah sich zuletzt sogar jemand aus dem Bundesvorstand der KPÖ genötigt, die ökofeministische Erdbebentheorie zu unterstützen, während diese am wissenschaftlich seriösen Scienceblogs.de zerlegt wird.

Aber so ist das mit Verschwörungstheorien: Auch die seriöseste Kritik an ihr ist eben Teil der Verschwörung. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 16. 3. 2010)

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Vorgeschichte: Innsbrucker Politologin verteidigt skurrile Verschwörungstheorie

Innsbruck – Die Innsbrucker Politologin Claudia von Werlhof hat in einem STANDARD-Interview im vergangenen Februar Thesen aufgestellt, die großteils Kopfschütteln, in vielen Fällen auch heftigen Widerspruch hervorgerufen haben (beispielsweise im Kommentar der anderen von Hans Peter Hye). Ihrer Meinung nach sei nämlich das Erdbeben vor der Küste Haitis am 12. Jänner 2010 von den USA ausgelöst worden.

Institutsleiter Ferdinand Karlhofer sprach gar von einem "Schaden" für die Forschungseinrichtung. "Derartige Aussagen entbehren jeglicher wissenschaftlicher Grundlage", erklärte er und bestätigte einen entsprechenden Bericht von ORF Radio Tirol.

Karlhofer ortete aufgrund dieses Vorfalls jedoch "keinen Konflikt" am Institut. "Mein Verhältnis zu Frau Prof. Werlhof ist ganz normal", betonte der Institutsleiter. Die Aussage über das Erdbeben in Haiti sei aber für den Ruf des Instituts keinesfalls förderlich gewesen. Werlhof war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Werlhof hatte in dem Interview zur Diskussion gestellt, das Erdbeben in Haiti könnte "künstlich produziert" gewesen sein. Im Projekt HAARP (US-Forschungseinrichtung nordöstlich von Gakona in Alaska, Anm.) seien Maschinen gebaut worden, die künstliche Erdbeben hervorrufen würden. "Sie werden benutzt, um Erdölreserven aufzuspüren, wie es sie auch zwischen Haiti und Kuba geben soll. Das Beben in Haiti könnte maschinell erzeugt worden sein, um die US-Besetzung des Landes zu ermöglichen", erklärte Werlhof.

Offener Brief

Nach der Kritik seitens des Institutsleiters hatte sich Werlhof in einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Darin kritisierte sie den Institutsleiter und betonte, dass sie "persönlich und keineswegs im Namen des Instituts ein Interview" gegeben habe: Daher könne sie dem Institut auch keinen Schaden zugefügt haben. Außerdem stellte sie die Frage in den Raum, ob das "Wissenschaftsverständnis des Instituts" von "politischen Interessen geleitet" sei. "Wieso liegt Herrn K. soviel daran, dass aus dem Institut heraus, dessen Leiter er ist, keine Verdächtigungen gegenüber der US-Regierung ausgesprochen werden, selbst wenn sie wissenschaftlich begründet sind", fragte Werlhof in dem Brief. (red/APA)