Der US-Musiker Mark Linkous, bekannt geworden mit der Band Sparklehorse, hat sich am Wochenende das Leben genommen.

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Wien - Mark Linkous war einer jener Musiker, denen man das Unbehagen, sich auf einer Bühne exponieren zu müssen, deutlich anmerkte. Verstärkt wurde dieser Eindruck, da der US-amerikanische Songwriter nur sitzend spielte: Seine Beinkraft reichte nicht mehr aus, um länger zu stehen. Geschuldet den Folgen eines Suizidversuchs im Jahr 1996, in den - je nach Quelle - Antidepressiva, Heroin, Valium und Schmerzmittel involviert waren. Zu jener Zeit waren Linkous und seine Band Sparklehorse zusammen mit den britischen Radiohead auf Tour.

Im Jahr davor hatte der 1962 in Arlington im Bundesstaat Virginia geborene Musiker sein Debüt Vivadixiesubmarinetransmissionplot veröffentlicht. Darauf waren zerbrechliche Homerecordings und Low-Fi-Stücke zu hören, die einerseits zeitgeistgemäß wirkten - siehe: Beck! -, andererseits klangen seine Songs zu hermetisch und von der Welt abgewandt, um von dieser in größerem Ausmaß wahrgenommen zu werden. So blieb es auch.

Linkous und Sparklehorse waren, was man Kritikerlieblinge oder Geheimtipps nennt. Immerhin wurde sein Talent von vielbeachteten Künstlern wie Radiohead, Tom Waits, PJ Harvey, David Lynch oder Starproduzent Brian Burton alias Danger Mouse erkannt. Alle suchten sie seine Zusammenarbeit, was im Falle von Danger Mouse und Lynch das wunderbare Album Dark Night Of The Soul hervorbrachte, das nun auch als physischer Tonträger veröffentlicht werden wird.

Erstmals aufgetaucht ist Linkous in den späten 1980ern mit der relativ konventionell klingenden Band The Dancing Hoods, dann, nach einer längeren Pause, als Co-Autor des Songs Sick Of Goodbyes auf dem zweiten Album der US-College-Rock-Helden Cracker, dessen Sänger David Lowery damals wie Linkous in Virginia lebte und dort sein Sound-of-Music-Studio betrieb.

Zu den vier Alben mit Sparklehorse und dem Danger Mouse/Lynch-Projekt kam das im Vorjahr veröffentlichte In The Fishtank, eine Zusammenarbeit von Linkous mit dem Wiener Elektronik-Musiker Christian Fennesz. Darauf verschmelzen Linkous' verlorene Gitarrenmelodien mit den atmosphärischen Sounds aus Fennesz' Laptop zu impressionistischer Klangmalerei. Auf Youtube gibt es Videos von gemeinsamen Auftritten der beiden, auf denen man sieht, wie sehr sich Linkous darin verliert.

Vergangenes Wochenende hat sich Linkous ganz aufgegeben. Vor dem Haus eines Freundes in Tennessee hat er sich mit einer Waffe in den Kopf geschossen. Er wurde 47 Jahre alt. (Karl Fluch, DER STANDARD/Printausgabe, 09.03.2010)