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Um die Gründung von Facebook ranken sich viele Gerüchte, die kein gutes Licht auf Mark Zuckerberg werfen.

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Die Gründungsgeschichte einer der beliebtesten Websites ist von zahlreichen Gerüchten umrankt. Mark Zuckerberg gründete Facebook im Februar 2004 als Netzwerkseite für den Campus der US-Elite-Universität Harvard. Ob Zuckerberg selbst auf die Idee kam, oder sie von Kollegen "abschaute", beschäftigte später ein Gericht. Den ehemaligen Kommilitonen Zuckerbergs soll Facebook 65 Millionen US-Dollar in einer außergerichtlichen Einigung gezahlt haben. Bis heute sind aber mehrere Details ungeklärt.

Aufklärung

Silicon Alley Insider hat nun jahrelang gesammelte Informationen aus Recherchen und Interviews zusammengetragen, um die Gerüchte um die Gründungsgeschichte neu zu beleuchten. Dabei sind einige neue Informationen ans Tageslicht gelangt, die nicht unbedingt ein gutes Licht auf den mittlerweile 25-Jährigen werfen.

Verletzung der Privatsphäre

Bevor Zuckerberg Facebook gründete, machte er sich mit der "Hot or not"-Seite Facemash bereits einen Namen in Harvard: Zum einen, weil sich die Seite als Hit entpuppte, zum anderen aufgrund der Verletzung der Privatsphäre und des Urheberechts mehrere Studenten. Für die Seite, über die Nutzer die Attraktivität anderer Personen bewerten konnten, habe Zuckerberg ungefragt Fotos von Websites seiner Kollegen kopiert. Auch darüber, ob jene Personen überhaupt bewertet werden wollten, soll der gebürtige New Yorker keine Zustimmung eingeholt haben. Die Geschichte habe ihn vor den Disziplinarausschuss der Uni gebracht.

Ideenklau?

Die Idee für Facebook soll Zuckerberg von den Harvard Studenten Cameron und Tyler Winkelvoss und deren Freund Divya Narendra abgeschaut haben, die mit ursprünglich HarvardConnection (später ConnectU) eine Dating-Seite aufziehen wollten. Die drei engagierten Zuckerberg als Programmierer für ihre Seite, einen schriftlichen Vertrag habe es allerdings nicht gegeben. Die Übereinkünfte zwischen den Studenten seien jedoch nicht über das Level eines "Studentenzimmer-Tratsches" hinausgegangen, hieß es später vor Gericht. Die Infos von Silicon Alley Insider legen nahe, dass Zuckerberg bereits wenige Tage nach dem Auftrag beschlossen haben soll, seine eigene Seite zu entwickeln. Die Autoren präsentieren dazu mehrere Auszüge aus Chats und E-Mails. Daraus gehe hervor, dass Zuckerberg die beiden Projekte als getrennt voneinander behandelt habe, die Zielgruppe jedoch die gleiche gewesen sei.

Schwere Vorwürfe

Die Vorwürfe des Ideendiebstahls sind jedoch noch die harmlosesten in den Aufdeckungen von Silicon Alley Insider. Aufgrund der Recherchen der Harvard-Studenten-Zeitung The Crimson soll sich Zuckerberg in die E-Mail-Accounts zweier Crimson-Redakteuren gehackt haben, um herauszufinden was sie über ihn veröffentlichen wollten. Gegenüber einem Freund soll Zuckerberg erklärt haben, wie er mithilfe der Facebook-Log-Files die Logins und Passwörter der Crimson-Mitarbeiter herausgefunden habe. Auch wollen die Autoren Informationen darüber haben, dass sich Zuckerberg 2004 in das rivalisierende Netzwerk ConnectU gehackt habe. Dabei soll er Änderungen bei mehreren Nutzerprofilen vorgenommen haben. Auch soll er ein gefälschtes Profil von Cameron Winklevoss angelegt haben.

Kein Kommentar

Facebook wollte die Vorwürfe von "verärgerten Parteien und anonymen Quellen" nicht kommentieren, die darauf aus wären die Gründungsgeschichte des Unternehmens neu zu schreiben und Mark Zuckerberg zu blamieren. Zuckerberg habe Havard vor über sechs Jahren verlassen und Facebook von einer kleinen Kollege-Website zu einem globalen Service ausgebaut, der mittlerweile eine wichtige Rolle für über 400 Millionen Menschen spiele. Ob die Anschuldigungen stimmen, ist kaum nachzuprüfen, da die Autoren vermutlich auch mit vielen Personen gesprochen haben, die Zuckerberg tatsächlich etwas anhängen wollten. 65 Millionen Dollar seien jedoch eine enorme Summe für die Idee einer einfachen Dating-Seite, merken die Autoren an. Facebooks Gründungsgeschichte haftet damit weiterhin ein schaler Beigeschmack an. (red)