Frankfurt/Main - Die Information über die Alkofahrt von Margot Käßmann sind sofort bis zu Details, wie etwa des exakten Wertes der Blutprobe, an die Medien weiter gegeben worden. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Landesbischöfin von Hannover  ist daraufhin zurückgetreten. Nun sind bei der Staatsanwaltschaft vier Anzeigen wegen Geheimnisverrats eingegangen. Die Ermittlungsbehörde soll klären, wie die Informationen über den Vorfall an die Öffentlichkeit gelangen konnten.

Die Anzeigen richteten sich in allen Fällen gegen Unbekannt. "Ich finde es nicht in Ordnung, dass offenbar Polizisten diese sensiblen Informationen an die Öffentlichkeit gegeben haben", sagte einer der Anzeigeerstatter, ein Rechtsanwalt aus Hannover. Die Staatsanwaltschaft Hannover habe sich dazu entschlossen, die Ermittlungen in dieser Causa den Kollegen in Lüneburg zu übertragen. "Dadurch soll vermieden werden, dass auch nur der Hauch des Eindrucks entsteht, wir würden bei der Sachbearbeitung die gebotene Objektivität vermissen lassen", sagte Oberstaatsanwältin Irene Silinger.

Die Tatsache, dass der exakte Wert von Käßmanns Blutprobe von der hannoverschen Staatsanwaltschaft an die Medien weitergegeben wurde, kommentierte die Behördensprecherin mit den Worten: "Wir sind bei Presseauskünften verpflichtet, wahrheitsgemäße Angaben zu machen, sofern sie nicht den Ermittlungsstand gefährden oder Persönlichkeitsrechte verletzen. Beides war hier nicht der Fall." (APA)