Peking - 15 Jahre nach seiner Erkennung als Wiedergeburt des 1989 verstorbenen 10. Pantschen Lama, der zweithöchsten religiösen Autorität Tibets nach dem Dalai Lama, gibt es von staatlicher chinesischer Seite einen ersten Hinweis auf Gendun Choekyi Nyima. Dieser führe ein normales Leben in einem abgelegenen Teil Tibets, sagte der von Peking eingesetzte tibetische Gouverneur Padma Choling am Sonntag am Rande der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses in Peking.

Gegen-Pantschen-Lama

Der inzwischen 20-Jährige und seine Familie wollten "nicht gestört" werden, sagte der Gouverneur. Das UNO-Komitee für die Rechte des Kindes hatte von der Regierung in Peking bisher vergeblich Zugang zu dem Panchen Lama gefordert, der auch als "jüngster politischer Gefangener der Welt" bezeichnet wurde. China hatte einen Gegen-Pantschen-Lama, den gleichaltrigen Gyaincain Norbu, eingesetzt, von dem regelmäßig "antiseparatistische" Stellungnahmen und Loyalitätsadressen verbreitet werden. Er hält sich fast ständig in Peking auf.

Dem Großabt des Klosters Tashi Lhunpo (Taschilumpo) in Xigaze (Schigatse), Chadrel Rinpoche, der die für die rituelle Suche der Reinkarnation zuständige Mönchsgruppe geleitet hatte, war seinerzeit von den kommunistischen Behörden beschuldigt worden, mit dem Dalai Lama zu kollaborieren. Er wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt und mit mehr als 40 Mönchen in die Provinz Sichuan deportiert. (APA/apn)