Verónica López de Krenn gründete im Herbst 2009 "Ninos del Sol"

Foto: Güler Alkan

Wenn man den Eingangsbereich der Kindergruppe "Sonnenkinder" (spanisch: Niños del Sol) im 6. Bezirk betritt, dann fällt zuerst die farbenfrohe Gestaltung in Deutsch und Spanisch an den Wänden auf. "Feliz Cumpleaños" – alles Gute zum Geburtstag – lautet die Aufschrift über der Liste mit den Geburtstagskindern. In der Kuschel- und Leseecke findet man Bücher mit deutschen und spanischen Titeln. Im Klassenzimmer der Löwengruppe, ist das Alphabet in beiden Sprachen abgebildet: A wie Ardilla zum Beispiel – das bedeutet Eichhörnchen auf Spanisch.

Verónica López de Krenn leitet die private Kindergruppe. Sie kommt aus Peru, wo sie zur Volksschullehrerin und Kindergärtnerin ausgebildet wurde. Erst seit drei Jahren in Österreich, hat sie schnell Deutsch gelernt. Ihr Ehemann sei eigentlich schuld daran, dass aus dem Besuch einer in Wien lebenden Freundin, ein langfristiger Aufenthalt geworden ist, erzählt die Kindergärtnerin.

Zweisprachigkeit ist gefragt

Österreich ist mittlerweile de Krenns Lebensmittelpunkt. Nach zweijähriger Tätigkeit als Kindergruppenbetreuerin gründete sie im Herbst 2009 selbst eine Kindergruppe. Anfangs ließ der Erfolg auf sich warten, doch mittlerweile werden 26 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in der Kindergruppe betreut. Wurden zu Beginn hauptsächlich Kinder mit Muttersprache Spanisch angemeldet, sieht das ein halbes Jahr danach schon anders aus. Mehrheitlich sind Kinder in der Gruppe, deren Väter und Mütter Deutsch als Muttersprache haben. Kinder mit spanischer Muttersprache stammen hingegen ausschließlich aus interkulturellen Ehen/Partnerschaften, d.h. die Mama oder der Papa kommt beispielsweise aus Kuba, Kolumbien oder Venezuela, der andere Elternteil aus Österreich. "Diese Väter und Mütter wollen nicht dass das Kind ihre Muttersprache verliert", erklärt Lopez de Krenn. Österreichische Eltern wiederum seien sehr an der südamerikanischen Sprache und Kultur interessiert.

"Spielen und Lernen"

Das Personal der Kindergruppe ist ebenfalls bunt gemischt. Die insgesamt sechs Betreuerinnen und Teilzeitkräfte kommen aus Venezuela, Spanien, Peru, Chile und Österreich, sie sprechen, lesen, singen und spielen überwiegend in der jeweiligen Muttersprache mit den Kindern. Eine Balance zwischen Spielen und Lernen zu schaffen ist der Leiterin sehr wichtig, dabei greift sie auch gerne auf Montessori-Materialien zurück. Die Kinder lernen dabei auf spielerisch-didaktische Weise mit geometrischen Formen und Schrift umzugehen. Allerdings sei man kein Montessori-Haus im üblichen Sinne, den Kindern stehen auch handelsübliche Spielzeuge wie Puppenhäuser und Mini-Küchen zur Verfügung. Wichtig ist Lopez de Krenn, dass die Kinder ohne Zwang und Druck lernen, also ihnen der Freiraum gewährt wird, selbst zu entscheiden, wann sie sich mit welchen Materialien oder Spielzeugen beschäftigen. Einmal pro Woche machen die Kinder auch Ausflüge in Museen, Theater oder einfach ins Freie. Tanzen und Singen sind auch fest im Wochenplan verankert, dabei sind in der Musikecke auch südamerikanische Instrumente vorzufinden.

Heimweh und österreichische Schmankerln

Zum Muttertag im Mai ist ein Fest mit kulinarischen Höhepunkten geplant, die Eltern bringen dann typische Speisen aus dem jeweiligen Heimatland mit. Für die Kinder werde generell österreichisch gekocht, zum Zubereiten von peruanischen Speisen fehlen in Österreich die dafür notwendigen Zutaten, bedauert Lopez de Krenn. Gleichzeitig schwärmt sie von Schweinsbraten, Cordon Bleu, Schnitzel und allen Arten von Knödeln. Nur an die Minusgrade im Winter hat sie sich noch nicht gewöhnt. Aber die Arbeit mit den Kindern, die es schaffen sie immer wieder zum Lachen zu bringen, der Ehemann und die bereits gewonnenen Freunde machen die kalten Temperaturen und das Heimweh allemal wett, so López de Krenn.