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Foto: REUTERS/Caren Firouz

Kairo/Hamburg - Die politische Zukunft des Irak nach dem Krieg beschäftigt die meisten Kommentatoren in den arabischen Zeitungen laut "Spiegel-Online". Aber auch die Schüsse auf Journalisten in Bagdad beschäftigen die Medien.

Die saudiarabische Zeitung "Riyadh" erwartet keine friedliche Zukunft, sondern spricht von den "Kriegen nach Saddam". Denn "nach einer kurzen Zeit des Atemholens wird die wirkliche Schlacht zwischen Amerika und den Irakis beginnen, die ganz allein dastehen. Amerika will nun das umsetzen, was es immer wollte und das ist in erster Linie der Schutz des Erdöls, von dem alle Länder der Erde gern etwas abhaben möchten. Die Pressekonferenz von Bush und Blair hat gezeigt, dass sie um diesen Preis einen Wettkampf austragen, bei dem jeder die Niederlage des anderen will. Ihre Mittel sind leicht zu durchschauen. Der amerikanische Präsident kann allein über die Regierung und deren Philosophie entscheiden und auf der anderen Seite ringt Blair mit seiner Unfähigkeit, die Vereinten Nationen ins Boot zu holen", schreibt das Blatt.

Die ägyptische Zeitung "Al Ahram" schreibt, die USA würden als Sieger im Kampf um die Ölquellen hervorgehen. "Die materiellen Schäden des Krieges sind leicht zu begleichen. Die gewaltigen Erdölvorkommen des Irak, die für Jahrzehnte reichen, werden die Geldmittel dafür bereitstellen. Amerika hat ja hauptsächlich die Interessen seiner Firmen, seiner Wirtschaft und den Wohlstand seiner Bürger im Blick. Wenn wir aber über das Bezahlen von Rechnungen reden, wird es für die Araber schwer werden. Ja, die Araber werden die Rechnung des Irak-Krieges bezahlen, mit ihrer Würde, ihrer Zukunft, ihren Herrschaftssystemen und ihrer Wirtschaft, aber auch mit ihrem Streben nach einer besseren Zukunft in Freiheit und Demokratie, wenn Gott ihnen das nur geben würde. Und auch die erdölreichen Golfstaaten werden nicht ausgenommen sein vom Begleichen der Rechnung."

Die libanesische Zeitung "An Nahar" greift die irakische Opposition im Ausland scharf an. "Die Opposition scheint die kommende amerikanische Besatzung völlig zu begrüßen. Sie fordern sogar deren Beibehaltung über den größtmöglichen Zeitraum. Höchstwahrscheinlich, um sich langfristig gute Posten zu sichern. Doch egal wie man zum derzeitigen katastrophalen irakischen Regime steht, Besatzung bleibt Besatzung, und diejenigen, die von der Besatzungsmacht installiert werden, kommen alle aus der zweiten Reihe und haben keinerlei Nationalgefühl. Ist es das, was die Irakis wirklich wollen?"

"Al Ahram" beklagt auch den Verlust von Kulturgütern durch die Bombardements. "Es werden tausende Tonnen von zielgenauen und weniger zielgenauen Bomben abgeworfen. Natürlich unterscheiden diese Bomben nicht zwischen Wohnhäusern oder Kirchen und Moscheen, Universitäten und Schulen oder wertvollen Kulturgütern. Also werden nicht nur Hunderte unserer irakischen Brüder getötet, sondern auch zahlreiche kulturelle Einrichtungen zerstört. Gerade im Irak ist doch jede Stadt ein Museum unterschiedlicher Kulturen und Zivilisationen, deren letzte nur die arabisch-islamische ist. Und nun also auch noch Bagdad, die ehemalige Hauptstadt des arabisch-islamischen Reiches, als es auf dem Höhepunkt seiner Größe war und von China bis nach Andalusien und ins südliche Afrika reichte."

Der Tod ihrer Kollegen in Bagdad traf die arabischen Journalisten hart. So drehen sich die Kommentare der englischsprachigen "Jordan Times" vollständig um den Tod des "Al Jazeera"-Reporters Tareq Ayoub, der auch für die jordanische Zeitung berichtete. "Mit seinem Tod fühle ich mich in die Reihen der Familien aufgenommen, die in diesem sinnlosen Krieg gegen den Irak ihrer Lieben beraubt worden sind", schreibt ein ehemaliger Redakteur des Blattes. (APA)