Der Chef der Bausparkasse der Sparkassen, Josef Schmidinger

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Wien - Mit scharfen Worten hat am Donnerstag der Chef der Bausparkasse der Sparkassen, Josef Schmidinger, gegen die drohende Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für Banken gewettert. Unter dem "Basel III"-Regime müsste sein Haus rund 1,2 Mrd. Euro an Liquidität vorhalten, bezogen auf das jetzige Einlagenvolumen von 6 Mrd. Euro, wovon ein Fünftel als "riskant" eingestuft werden könnte.

"Wir müssten einen Teil unserer Spareinlagen in Wertpapiere transferieren, etwa in Staatsanleihen, und diese bei der Europäischen Zentralbank hinterlegen. Denn die Einlagen sollen ja künftig zu einem bestimmten Teil als nicht mehr sicher gelten, da sie von den Kunden kurzfristig abgezogen werden könnten", sagte Schmidinger beim Bilanzpressegespräch der s Bausparkasse: "Das ist volkswirtschaftlich kein vernünftiger Weg." In der letzten Krise hätten sich die Abhebungen in Grenzen gehalten.

"Nicht so viel Stimmrecht"

Unklar sei für ihn, wer denn in der nächsten Krise die bei der EZB hinterlegten Papiere kaufen solle, damit die Banken zu Liquidität kommen, so Schmidinger. Dennoch seien solche Überlegungen Teil des derzeitigen Basel-III-Modells, bei dem "die Europäer leider nicht so viel Stimmrecht" hätten, "wir geben nur den Namen dafür her".

Bestimmen würden über die Eigenkapital-Verschärfungen "andere in der Welt" - die USA -, "obwohl die nicht einmal noch das jetzige Basel II eingeführt haben", ärgerte sich der s-Bausparkassen-Chef.

Laut dem Ökonomen und ehemaligen Notenbanker Josef Christl könnte Basel III das Wirtschaftswachstum bremsen, etwa in Osteuropa, wo die Wirtschaft typischerweise banken- und nicht kapitalmarktfinanziert sei. Und bei Finanzinstituten selbst würde Basel III zu einem Einbruch der Eigenkapitalrenditen führen, hatte Christl am Mittwoch bei einer Veranstaltung der Erste Bank auf eine Berechnung von JP Morgan verwiesen.

Erste Bank: Basel III führt zu Kreditklemme

Auch der Vorstand der Erste Bank ist von der Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften (Basel III) und der in Österreich geplanten Bankensteuer ist der Erste-Vorstand naturgemäß nicht angetan. Die Bilanzsumme zu besteuern "halten wir für echt kontraproduktiv", meinte Erste-Bank-Chefin Elisabeth Bleyleben-Koren bei der Journalistenakademie der Erste Bank. Eine solche Abgabe berge die Gefahr, die Kreditfähigkeit der Banken zu reduzieren.

Basel III werde, wenn es so umgesetzt wird wie momentan diskutiert, "zu einer veritablen Kreditklemme führen", warnte Firmenkundenvorstand Thomas Uher. Für Unternehmen werde es dann schwierig, sich über Banken zu finanzieren. Und in Österreich seien die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) überwiegend bankfinanziert, ihr Eigenkapital betrage nur im Schnitt nur 23 Prozent. (APA)