In der heimischen Fernsehserie "Schnell ermittelt" wird tatsächlich schnell ermittelt. Was hup- und schimpfwortreiche Autofahrten durch Wien und so ähnliche Dialoge wie diesen zur Folge hat: "Glauben Sie, dass sich Ihr Sohn umgebracht hat?" - "Nein. - "Gut, danke, das war es fürs Erste, auf Wiederschaun." Hier wird also ein intertextuell reger Austausch mit dem "Bullen von Tölz" betrieben.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Wo wir gerade bei den platten Wortspielen sind: Auch mit den neuen Drehbüchern scheint man sich nicht lange aufgehalten zu haben. Zeichnete sich die erste Staffel noch durch einen gewissen Drang zur Originalität und zum Wiener Schmäh aus, strebt Schnell ermittelt mit seiner feschen Kriminalistin Ursula Strauss in der Titelrolle nun im zweiten Aufguss offenbar in jene lichtdurchwirkten Höhen, in denen jedweder die hiesige Mentalität betreffende Tiefgang konsequent eilig mit postzynischer Schnoddrigkeit torpediert wird.

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Gesprochen wird nur noch in einem auch beim nördlichen Nachbarn besser verständlichen Christina-Stürmer-Idiom. RTL wird die Serie trotzdem nicht kaufen. Dort fliegt in Koproduktion der "Medicopter".

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Die eigentliche Handlung von "Schnell ermittelt" spielt also fast keine Rolle mehr. Lebt der deutsche Serienkiller, der unserer Polizistin nachstellt, noch? Oder nicht? Oder wie oder was? Hören klischeehaft dumm dargestellte jugendliche Grufties wirklich immer noch steinalte Hadern von The Cure oder Bauhaus? Würden sie sich in echt am liebsten umbringen?

Erfüllt die gachblonde Sekretärin Schnells tatsächlich schon mit Mitte zwanzig den Tatbestand der Notgeilheit? Fernsehmachen ist eine schwere Kunst, sie wird gern auf die leichte Schulter genommen. (Christian Schachinger, DER STANDARD; Printausgabe, 4.3.2010)

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