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Birgit und Elmedina in der Lehrwerkstätte, wo die Lehrlinge unter anderem damit vertraut werden, unterschiedliche Maschinen zu bedienen.

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Elmedina führt die Arbeit an der Drehmaschine vor.

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Die beiden Mädchen mit einem programmierbaren Übungsgestell im Unterrichtszimmer.

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Anhand dieser Übungsgestelle erproben die Lehrlinge, was sie zur Abschlussprüfung und später im Berufsleben können müssen.

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Schaltungs- und Messübungen.

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"Kosmetikerin? Das wäre nichts für mich gewesen." Elmedina Mulahasanovic hat sich schon immer für Technik interessiert und macht deshalb bei Kapsch Partner Solutions GmbH eine Lehre zur Kommunikationstechnikerin für EDV und Telekommunikation. "Bisher habe ich zum Beispiel gelernt, was Stromspannungen sind, wie man sie misst und wie man mit unterschiedlichen Maschinen arbeitet", erklärt das Mädchen im ersten Lehrjahr.

Montage und Inbetriebnahmen von Geräten

Generelle Aufgabenbereiche des Lehrberufs sind unter anderem das Verlegen von nachrichtentechnischen Kabeln und Leitungen sowie der Zusammenbau, die Montage, die Inbetriebnahme und die Wartung von Geräten und Anlagen der EDV und Telekommunikation. Die Lehrlinge lernen außerdem, EDV- und Telekommunikations-Anlagen zu reparieren und Kunden zu beraten.

Die 17-Jährige kam vor zwei Jahren aus ihrer Heimat Bosnien nach Österreich, wo sie die Hauptschule abschloss und über das Projekt Lehrlingseinstiegsbegleitung (LEB) ihren Lehrplatz fand. "LEB ist ein Projekt ist für junge Menschen mit Potenzial, die aber oft keinen einfachen Hintergrund haben", erklärt Brigitte Herdlicka von der Presseabteilung des Unternehmens. "Wir haben im Herbst 2009 ein - glaube ich - einzigartiges Projekt gestartet und geben damit insgesamt sieben jungen Menschen, die beim Finden eines Lehrplatzes Schwierigkeiten hatten, die Chance auf profunde Ausbildung."

Dreieinhalb Jahre

Die Lehre zum/zur KommunikationstechnikerIn für EDV und Telekommunikation dauert dreieinhalb Jahre, die Berufschule findet derzeit geblockt statt. Die 20-jährige Birgit Holzheu hat schon die meiste Zeit hinter sich gebracht und fiebert ihrer Abschlussprüfung Ende März entgegen. Warum hat sie sich für diese Lehre entschieden? "Ich wollte schon immer wissen, was hinter einem Gerät steckt." Wie alle gewerblichen Lehrlinge im Unternehmen verbrachte sie die ersten eineinhalb Jahre in der Lehrwerkstatt, wo es um die Vermittlung von Grundkenntnissen geht. "Dabei legen wir auch großen Wert auf die mechanische Ausbildung, obwohl das eigentlich kein Kernbereich dieses Lehrberufes ist", erklärt Geschäftsführer Christian Weiner. Der Grund dafür ist simpel: "Was bringt uns der beste EDV-Techniker, wenn er oder sie den PC nicht aufschrauben kann?"

Job-Rotation

Die letzten beiden Ausbildungsjahre verbringen die Lehrlinge beim Job-Rotation in verschiedenen Unternehmen und Abteilungen der Kapsch-Gruppe. Birgit hat etwa im Hardwareservice Erfahrung gesammelt, wo sie Drucker, Notebooks und Computer reparierte. "Derzeit arbeite ich am Telekom-Kapsch-Projekt für die Festnetzumstellung mit", erzählt sie, "ich bin für Protokolle und Organisatorisches zuständig." Sie kann sich gut vorstellen, auch später in diese Richtung zu gehen.

Geschäftsführer Weiner hebt die Vielseitigkeit des Lehrberufs hervor: "Man kann nach dem Abschluss in verschiedene Richtungen, sowohl in der EDV als auch in der Telekommunikation, gehen." Da es im Interesse der Firma liege, die Lehrlinge auch nach der Ausbildung weiter zu beschäftigen, seien Bewerbungsgespräch und -test sehr entscheidend bei der Lehrstellenvergabe. "Beim Test wird Grundwissen abgefragt, damit die Lehrlinge später mit einer einheitlichen Basis starten."

Persönliches Gespräch

Bei einem persönlichen Gespräch werde eruiert, ob das Interesse am Beruf auch wirklich vorhanden sei. Für die Lehre des/der KommunikationstechnikerIn werden bei Kapsch jährlich rund 60 bis 100 BewerberInnen Aufnahmetest und Gespräch mit den Eltern eingeladen, acht bis zehn Mädchen und Burschen werden pro Jahr neu aufgenommen. "In diesem Jahr waren es aufgrund des LEB-Projekts und einer Kooperation mit dem Verein 'Sprungbrett für Mädchen' sogar 17 Lehrlinge, davon fünf Mädchen", sagt Weiner.

Elmedina hat jetzt noch einige Zeit in der Lehrwerkstätte und zwei Jahre Job-Rotation vor sich. Birgit lernt schon für die Abschlussprüfung. Wenn sie fertig ist, würde sie gerne an der Organisation von Projekten weiterarbeiten. (Maria Kapeller, derStandard.at, 10.3.2009)