Würde VW den Namen Golf beerdigen und den Nachfolger - sagen wir: Strom nennen, der Herr Ferdinand Piëch würde wohl toben, die Automobilfachkundigen den Kopf schütteln und die VW-Aktie in den Keller rutschen. Was ähnliches hat Toyota gemacht: den Corolla (immerhin meistverkauftes Auto der Welt) faktisch gekillt und durch den - pseudoetymologisch - pures Gold/goldene Zeiten signalisierenden Auris ersetzt.

Foto: Werk

Jedenfalls: Anfang 2007 startete Toyota mit diesem Auto die gigantischste und vermutlich teuerste Werbecampagne aller Zeiten, selbstbewusst wollte man selbst dem VW Golf ans Leder, in Zeiten, in denen der japanische Gigant der restlichen Autowelt scheinbar mit Vollgas auf und davon fuhr.

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Nun, bekanntlich hat sich Toyota soeben ein wenig eingebremst. Was in Europa vielleicht auch ein wenig daran liegt, dass manche neuen Autos nicht so gut ankommen wie gedacht. Es fehlen echte, Begehrlichkeit weckende Zugnummern. Auch der Auris erfüllte bisher die hochgesteckten Erwartungen nicht, und so wurde der vermeintliche Golfkiller nach nur drei Jahren zur Modellpflege geschickt.

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Man habe sich dabei, sagt Toyota, um wohnlichere Aura im Auris bemüht, es kämen höherwertige Materialien zum Einsatz. Auch das Thema Ergonomie sei man aktiver angegangen, und erstmals gibt's eine Mittelarmlehne.

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Bei den Motoren zeichnet sich eine Trendwende ab: Benziner werden immer beliebter. Der Importeur rechnet damit, dass gleich 55 Prozent der Auristi zum 1,33-Liter-Benziner greifen werden. Der leistet 99 PS - ausreichend, wenn man nicht sonderlich sportlich ambitioniert ist. Und bietet vor allem als einziger der fünf erhältlichen Motoren eine feine Spritsparfunktion, die immer beliebter wird: Start-Stopp.

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Damit kommt der Auris auf 5,8 l / 100 km im Normtestzyklus. Noch imageträchtiger wird ein Neuzugang im Herbst - da fährt dann der Auris mit Prius-Hybrid-Technik vor.

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Ansonsten wurde des Auris Äußeres überarbeitet. Das laut Hersteller jugendlich-dynamische, tatsächlich eher unaufdringliche Design signalisiert unterschwellig: Bescheidenheit ist eine Zier, bloß nicht auffallen. Ferner wurde das Fahrwerk feingetunt in Richtung europäischen Gusto und das Auto insgesamt auf Augenhöhe zur Konkurrenz gebracht. Argumente, die in Österreich heuer 2300 Kunden überzeugen sollen. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/26.02.2010)

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