San Francisco - Schlangen sind im Vergleich zu anderen Reptiliengruppen eine neue Errungenschaft der Evolution - und zugleich eine enorme Erfolgsgeschichte: Mit an die 3.000 Spezies sind Schlangen heute für ein gutes Drittel der Artenvielfalt innerhalb der Reptilien verantwortlich (Vögel nicht mitgerechnet). Entwickelt dürften sie sich erst in der frühen Kreidezeit haben - gegen Ende dieses Zeitalters hatten sich dann bereits längst spezialisierte Formen herausgebildet.

Foto: Ximena Erickson (image modified by Bonnie Miljour

... wie die Spezies, die Paläontologen nun im Online-Fachjournal PLoS Biology beschreiben. Dabei handelte es sich um ein 3,5 Meter langes Tier, das sich offenbar auf frisch geschlüpfte Dinosaurier spezialisiert hatte. Beleg dafür ist das 67 Millionen Jahre alte Fossil eines Dino-Geleges inklusive einer Schlange: Forscher hatten das dramatische Ensemble in Indien gefunden. "Wir glauben, dass ein Junges gerade aus dem Ei geschlüpft war und seine Bewegungen die Schlange angezogen hat", sagte Dhananjay Mohabey vom Geologischen Dienst in Indien.

Foto: Wilson et al. 2010, PLoS Biology

Die Schlange mit den Namen Sanajeh indicus stürzte sich gerade über ein Gelege eines Titanosauriers, als ein Unwetter alle unter nassem Sand und Schlamm begrub. Titanosaurier gehörten zu den Sauropoden; die größten Arten konnten ausgewachsen bis zu 100 Tonnen schwer werden, allerdings gab es auch wesentlich kleinere Spezies.

Foto: Wilson et al. 2010, PLoS Biology

Sanajeh indicus (die Darstellung zeigt das Gehirn der Schlange) habe noch keinen großen ausklappbaren Kiefer entwickelt, wie ihn heutige Pythons oder Boas besitzen, schreiben die Forscher um Jason Head von der Universität Toronto. Sie konnte daher die festen Dinosauriereier nicht knacken. Aber Baby-Dinosaurier von einem halben Meter hatten wohl gerade die richtige Größe für diese große Schlange, sagte Head und fügte hinzu: "Der Fund ist der erste direkte Beweis für das Fressverhalten einer fossilen primitiven Schlange." (red/APA)


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Foto: Wilson et al. 2010, PLoS Biology; half tones by Bonnie Miljour