Eines der wichtigsten Dinge in Brasilien ist gutes Essen. Wir frühstücken in Natal, im Haus von Fabios Großmutter Dona Francisca. Ein traditionelles Frühstück im Nordosten Brasiliens ist in erster Linie jede Menge Arbeit, die damit beginnt, Tapiocamehl - "Goma" - zu kaufen, das aus der Kassava-Wurzel hergestellt wird und aus dem man "Tapioca" macht.

Foto: Mirjam Harmtodt

Das Mehl kommt als gepresster Block in den Handel und hat annähernd die passende Konsistenz für die Tapiocafladen. Jeder Haushalt hat seine eigene Art, "Tapioca" herzustellen.

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Das Tapiocamehl wird auf ein Sieb gebröselt und dann durchgerieben.

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Und zwar solange, bis ein feines weißes Pulver entsteht.

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Sicherheitshalber wird gleich eine größere Menge vorbereitet, man weiß ja nie, ob noch Gäste kommen.

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Diese Hände, die Hände von Fabios Großmutter Dona Francisca, sind 84 Jahre alt und haben elf Kinder großgezogen.

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Die Menge an Tapioca, die Francisca in ihrem Leben zubereitet hat, ist schwer einzuschätzen.

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"Faulheit kannte ich nie und kenn' ich auch heute nicht", sagt sie. "'Das ist viel zu viel Arbeit' gibt es für mich nicht", betont sie mit Nachdruck und zerbröselt mit Inbrunst das weiße Mehl.

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Das Mehl wird zweimal gesiebt ...

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... bis es ganz fein ist und weiter verarbeitet werden kann.

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Francisca kennt natürlich genau die richtige Menge an Wasser die es braucht, um den optimalen "Teig" für die Fladen herzustellen.

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Dass dabei die ganze Küche mit weißem Staub bedeckt wird, stört nicht. Wer die Arbeit scheut, kauft sich fertige Tapiocas in einer "Padaria", einer Bäckerei.

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Wenn das Mehl die richtige Konsistenz hat, wird eine Pfanne erhitzt.

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Ohne jegliches Fett und mit ein wenig Salz gibt Francisca häufchenweise das Mehl in die Pfanne und streicht alles mit einem Löffel glatt.

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Die Fladen backen dann auf beiden Seiten. Tapiocamehl hat die Eigenschaft, bei Hitze klebrig zu werden, ohne dass man Ei oder sonstige Bindemittel dazu geben muss.

Nach etwa drei Minuten ist aus dem Mehl ein strahlend weißer Fladen geworden, den Francisca wendet und auf der anderen Seite auch noch kurz anbacken lässt.

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Am Ende liegen sechs perfekte, tellergroße Tapiocas am Teller.

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Dazu gibt es Rühreier und "queijo de qualho", ein Käse aus Kuhmilch.

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Der wird ebenfalls in die Pfanne gegeben und mit ein wenig Sojamargarine gebacken.

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Und zwar solange, bis er auf beiden Seiten appetitlich braun ist.

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Fertig ist das Frühstück. Dazu gibt es Kaffee mit umheimlich viel Zucker. Was aussieht wie Orangensaft ist "manteiga da terra" - flüssige Butter -, die auf die Tapiocas kommt.

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Die flüssige Butter wird aus Rahm hergestellt, der geschlagen wird bis er cremig wird. Das heiße Klima sorgt dafür, dass diese "Butter der Erde" eine flüssige Konsistenz hat.

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Nicht zum Frühstück gehört frisches Obst. Das ist für mich! Mangos, Maracujas und "Fruta de conde" (ganz hinten), die auf Deutsch Zimtapfel, Zuckerapfel, Rahmapfel oder Süßsack genannt wird (de.wikipedia.org/wiki/Zimtapfel).

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Und das hier ist das "leichte" Mittagsmahl mit zweierlei Feijao (Bohnen), Reis, Cuscuz (grobe, gedämpfte Polenta) und einem Hahn, der aufgrund der Beschwerden aus der Nachbarschaft jetzt am Teller liegt, statt im Hof zu krähen.
Tapioca kann man übrigens leicht selbst herstellen. Das Mehl gibt es in Österreich im Asialaden. Mit etwas Wasser vermischt, entsteht eine Art Teig, der darf aber nicht zu nass sein, sondern maximal bröckelig. Mit etwas Salz vermischt und in einer einfachen Pfanne gebraten, erhält man so eine der Standardzutaten für ein brasilianisches Frühstück oder Abendessen. Die Fladen können mit allem gefüllt werden, worauf man Lust hat. (Mirjam Harmtodt/derStandard.at/2.3.2010)

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