Bild nicht mehr verfügbar.

Barbara Rosenkranz, Obfrau der niederösterreichischen Freiheitlichen, wird wohl auch in diesem Wahlkampf auf Heimat, Recht und Ordnung setzen.

Foto: APA/Pfarrhofer

Bild nicht mehr verfügbar.

Rosenkranz und Ehemann Horst Jakob (mit zwei der zehn Kinder) bei der niederösterreichischen Landtagswahl 2008.

Foto: Reuters/Prammer

Wien - FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tat es via "Kronen Zeitung" kund, am Dienstag soll der Parteivorstand diese Entscheidung absegnen: Barbara Rosenkranz wird die freiheitliche Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl am 25. April.

Immer wieder hatte es geheißen, Strache selbst wolle antreten, quasi als Testlauf und zum Aufwärmen für die Wien-Wahl im Oktober. Letztendlich wäre das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit gewesen, schließlich wolle Strache auch Bürgermeister werden, und den Anspruch auf das Bundeskanzleramt erhebt er auch. Da wäre der Bundespräsident ein bisschen viel des selbst Zugetrauten gewesen. Und ein mäßiges Ergebnis gegen den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer hätte nicht unbedingt den erhofften Aufschwung für die Wahlauseinandersetzung mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl gebracht.

Nicht unbedingt Straches enge Vertraute

Also Rosenkranz. Die 51-jährige Obfrau der niederösterreichischen Freiheitlichen und zehnfache Mutter gilt nicht unbedingt als eine enge Vertraute von Strache. Die beiden haben ein eher distanziertes Verhältnis, auch deshalb habe sich Strache mit dieser Entscheidung nicht ganz leicht getan.

Aber Rosenkranz gilt als eine Ikone der Rechten. Sie ist jedenfalls ein eindeutiges Angebot an das rechte Lager. Ihr Mann Horst Jakob Rosenkranz ist eine Größe in der rechtsextremen Szene, er gibt einschlägige Schriften heraus. Und auch Barbara Rosenkranz positioniert sich eindeutig: Das NS-Verbotsgesetz hält sie für verfassungswidrig, Zweifel an Gaskammern gehören für sie zur "freien Meinungsäußerung". Rosenkranz ist streng konservativ, "heimattreu", äußerst EU-kritisch, und in Migrations- und Integrationsfragen fährt sie einen äußerst strammen Kurs, der ihr auch als ausländerfeindlich ausgelegt werden könnte.

Angebot an ÖVP-Wähler inklusive "Ausländerthema"

Die FPÖ will ihre Präsidentschaftskandidatin auch als Angebot an die ÖVP-Sympathisanten verstanden wissen, die sich schwertun würden, den "roten" Heinz Fischer zu wählen. Fraglich ist aber, ob Rosenkranz, die wohl auch im Wahlkampf auf das "Ausländerthema" setzen wird, für die breite ÖVP-Klientel nicht schon zu weit rechts steht. Das könnte die Zahl der Nichtwähler weiter erhöhen, in Umfragen wird die Bundespräsidentenwahl ohnedies nicht als sehr relevant angesehen.

Ob es zu Fischer und Rosenkranz noch weitere Kandidaten für die Hofburg geben wird, hängt von deren Geschick ab, die notwendigen Unterstützungserklärungen zu sammeln. Bewerber gäbe es einige, allerdings bedarf es 6000 Unterstützungserklärungen. Diese Hürde haben in der Vergangenheit nur wenige genommen. Ab Dienstag läuft die Frist, die Unterschrift muss am Gemeindeamt abgegeben werden, bis 26. März müssen die Unterstützungserklärungen bei der Bundeswahlbehörde deponiert werden.

Viele Spaßkandidaten und ein Habsburger

Neben vielen Spaßkandidaten bemüht sich auch der Kärntner Ulrich Habsburg-Lothringen um eine Kandidatur, er möchte mit seinem Wahlvorschlag erreichen, dass das Verbot für Mitglieder des Hauses Habsburg fällt. Mit seinem Wahlvorschlag will er das Verbot beim Verfassungsgerichtshof bekämpfen. Allerdings herrscht unter den Parteien ohnedies schon Konsens darüber, das Habsburger-Verbot aufheben zu wollen. (Michael Völker/DER STANDARD-Printausgabe, 1.3.2010)