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Der Traum von Gold ist Realität.

Foto: Reuters/Young

Whistler - Die Serie von deutschen Olympiasiegen im Viererbob ist am Samstag zu Ende gegangen. Andre Lange, der in Salt Lake City und Turin triumphiert hatte, verpasste im Eiskanal in Whistler zum Karriere-Abschluss als Zweiter den fünften Erfolg für Schwarz-Rot-Gold hintereinander und bleibt mit viermal Gold der erfolgreichste Bob-Pilot. Dafür ist für die USA eine lange Wartezeit vorüber. Steven Holcomb sorgte nach drei Bestzeiten mit 0,38 Sekunden Vorsprung für den ersten US-Erfolg im Vierer seit St. Moritz 1948.

Weltmeister Holcomb war ein verdienter Sieger in dem schwierigen Eiskanal, der auch den erfahrenen Piloten alles - manchen zu viel - abverlangt hatte. Nach starken Trainingsleistungen fuhr der 29-Jährige aus Park City am Freitag in den ersten zwei Läufen jeweils Bahnrekord, war auch im dritten der Schnellste und begnügte sich im Finale mit einer sicheren Fahrt (3.) zu Gold. Beim "Heimspiel" im Jahr 2002 waren die US-Amerikaner in Park City Zweite und Dritte gewesen.

Lange: "Jetzt ist definitiv Schluss"

Der 36-jährige Lange erreichte mit seinen Hinterleuten Alexander Rödiger, Kevin Kuske und Martin Putzer zwar jeweils die beste Startzeit, die Krönung der Karriere mit dem zweiten Gold-Double im Folge blieb dem Zweier-Gewinner aber versagt. Holcomb, dessen "Night Train" getaufter Schlitten von Justin Olsen, Steve Mesler und Curtis Tomasevicz in Schwung gebracht wurde, hatte dem bis zum letzten Lauf drittplatzierten Lange zwischen zehn und 25 Hundertstel abgenommen. "Steven hat verdient gewonnen. Mein Ziel war immer eine Medaille. Jetzt ist definitiv Schluss, da gibt es kein Zurück mehr", erklärte Lange.

Der Kanadier Lyndon Rush, der als Lokalmatador den Vorteil zahlreicher Trainingsfahrten hatte, im Zweier aber dennoch gestürzt war, verlor Silber erst im letzten Lauf um eine hundertstel Sekunde. Da war er erneut Zweitschnellster, Lange distanzierte ihn aber um 0,10 Sekunden. Die Schweiz ging erstmals seit Innsbruck 1964 in olympischen Bob-Bewerben leer aus. Ivo Rüegg musste sich mit dem sechsten Rang (+1,25) begnügen.

Am Schlusstag gab es zum Glück keine Stürze mehr. Der deutsche Bundestrainer Carsten Embach hatte vor dem Finaltag Nachbesserungen an der Bahn verlangt. Im zweiten Lauf hatte sogar Lange nur mit Glück einen Sturz vermieden. "Das ist eine Farce für ein olympisches Rennen. Jeder wartet ab, ob der andere stürzt, das kann es doch nicht sein", sagte Embach.

Einen Tag zuvor waren gleich sechs Bobs in der gefährlichen Bahn umgekippt, auch der Tiroler Wolfgang Stampfer schied nach Sturz im ersten Lauf aus. Der Pilot erlitt einen Schnitt an einem Finger, auch die Hinterleute kamen mit großflächigen Abschürfungen und Prellungen recht glimpflich davon. Der Bob wurde stark beschädigt. Ausgeschieden durch Sturz im ersten Lauf ist u.a. auch der Russe Alexander Subkow, der Dritte mit dem Zweier und Olympia-Zweite von 2002 mit dem Vierer. (APA)

Ergebnisse vom Vierer-Bob-Rennen in Whistler vom Samstag:

1. USA 1 3:24,46 Min. (50,89 Sek./50,86/51,19/51,52) (Steven Holcomb/Steve Mesler/Curtis Tomasevicz/Justin Olsen)

2. Deutschland 1 + 0,38 Sek. (51,14/51,05/51,29/51,36) (Andre Lange/Kevin Kuske/Alexander Rödiger/Martin Putze)

3. Kanada 1 0,39 (51,12/51,03/51,24/51,46) (Lyndon Rush/David Bissett/Lascelles Brown/Chris le Bihan)

4. Deutschland 2 1,12 (51,14/51,36/51,45/51,63) (Thomas Florschütz/Ronny Listner/Andreas Barucha/Richard Adjei)

5. Kanada 2 1,14 (51,27/51,29/51,50/51,54) (Pierre Lueders/Justin Kripps/Neville Wright/Jesse Lumsden)

6. Schweiz 1 1,25 (51,31/51,13/51,70/51,57) (Ivo Rüegg/Thomas Lamparter/Beat Hefti/Cedric Grand)

7. Deutschland 3 1,60 (51,18/51,41/51,70/51,77) (Karl Angerer/Andreas Bredau/Alex Mann/Gregor Bermbach)

8. Russland 3 1,67 (51,49/51,16/51,67/51,81) (Jewgeni Popow/Alexej Kirejew/Dennis Moisejtschenkow/Andrej Jurkow)

9. Italien 1 1,79 (51,57/51,38/51,62/51,68) (Simone Bertazzo, Samuele Romanini, Danilo Santarsiero, Mirko Turri)

9. Russland 1 1,79 (51,32/51,40/51,78/51,75) (Dmitrij Abramowitsch, Roman Oreschnikow, Dmitrij Stepuschkin, Sergej Prudnikow)

Österreich 1 (Wolfgang Stampfer, Johannes Wipplinger, Jürgen Mayer Christian Hackl) im ersten Lauf gestürzt und im zweiten nicht mehr angetreten. ~