Foto: DER STANDARD

Diese serielle Sequenz ist das Intro einer von Dagmar von Taube in Kooperation mit der Berliner Galerie Camera Work edierten Anthologie: Berlin Now präsentiert ein spannungsgeladenes Kompendium der Gegenwart, ein immens facettenreiches Kaleidoskop unterschiedlicher Szenerien und Szenarien der Hoch- und Subkultur; mondäne Interieurs, revitalisierte Pracht, nihilistischen Hedonismus.

Renommierte Fotografen wie Mario Testino, Karl Lagerfeld, Oliver Mark, Daniel Biskup, Helmut Newton et alii richteten subjektiv ihren Fokus auf Kunst und Künstler der deutschen Hauptstadt. Nonchalant werden die illustren Repräsentanten des Jetzt vor den imaginären Vorhang gebeten: Politiker, Punks und Banker, Künstler, Sammler, Galeristen, Kreative der Kunst- und Modeszene, Models, Schauspieler, Regisseure, Musiker sowie deren Publikum alias Normalbürger.

Nebst den Protagonisten erhalten auch die Schauplätze viel Raum im Panorama der Eitelkeiten. Historische Gebäude, moderne Architektur, Gedenkstätten, Theater, Museen - Tempel der Hochkultur - werden ebenfalls präsentiert wie die oft verborgenen Orte einer prosperierenden Demimonde des Undergrounds. Beispielhaft (im Bild) der in der Rave-Szene berühmt-berüchtigte Club Berghain, der jüngst durch Helene Hegemanns (und/oder des Bloggers Airen) drastische Beschreibungen in ihrem Roman Axolotl Roadkill der breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis gebracht wurde. Hedonismus versus Alltag. Naturgemäß beinhalten die Fotos oft historische Zitate - Dokumente wechselseitig befruchtender Kreativität. Originäres bleibt vorrangig. Interessant, dass hinter den kumulierten Masken und Fassaden stets relevant ist, die Seele der Metropole zu erfassen, zu illuminieren.

Dem Utilitarismus verschrieben ist der Cool Guide Berlin. Dennoch versucht der bibliophile Reisebegleiter mittels sorgsam kompilierter Auswahl an Sehenswertem der Komplexität und historischen Zerrissenheit Berlins Rechnung zu tragen. Anstelle von touristischen Allgemeinplätzen verraten Eva Padberg und Russell James Hotspots und Insidertipps: Multikulturelle Restaurants, Szenetreffs (wie die Vienna Bar), Shops, Bars, Museumsinsel, Theater sowie Avantgarde der Welt of Fashion & Design oder das futuristische Badeschiff an der Spree. Erlesen und très chic. (Gregor Auenhammer, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 27./28.02.2010)