Genf - Der angesehene Schweizer Kunstsammler und Museumsgründer Ernst Beyeler ist tot. Wie die Fondation Beyeler bestätigte, starb er am Donnerstag im Alter von 88 Jahren. Beyeler zählte zu den bekanntesten Kunsthändlern und -sammlern des 20. Jahrhunderts; viele der Künstler, deren Werke er betreute, kannte er persönlich, darunter Pablo Picasso und Alberto Giacometti.

Zusammen mit seiner am 20. Juli 2008 verstorbenen Ehefrau Hildy hatte Ernst Beyeler seine Kunstsammlung aufgebaut, eine der weltweit bedeutendsten der Kunst des 20. Jahrhunderts. Sie umfasst heute rund 200 Bilder und Skulpturen namhafter Künstler von Francis Bacon über Wassily Kandinsky bis Vincent van Gogh, aber auch Werke aus Afrika und Ozeanien. Außerdem machte Beyeler als Mitbegründer der Kunstmesse Art Basel die Stadt "zu einer weltweit beachteten Kunstmetropole", wie die Basler Stadtregierung heute betonte. Sein Tod bedeute für die Stadt und die gesamte Kunstwelt einen "immensen Verlust".

Der Wiener Kunstsammler Rudolf Leopold würdigte Beyeler in einer Aussendung als "großen Kämpfer für die Kunst", der eine der größten und wichtigsten Privatsammlungen Europas zusammengetragen hatte. Beyeler habe noch vor wenigen Wochen dem Austausch der beiden Sammlungen im Rahmen großer Herbstausstellungen zugestimmt, im Leopold Museum werden ab September Meisterwerke der Sammlung Beyeler zu sehen sein.

Werdegang

Ernst Beyeler wurde am 16. Juli 1921 in Basel geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte er Ökonomie und Kunstgeschichte. 1947 eröffnete er seine erste Ausstellung mit japanischen Holzschnitten. 1959 bis 1965 landete er einen ersten großen Coup, als er 340 Werke der Sammlung Thompson in Pittsburgh (USA) erwerben konnte. 1966 zu Besuch bei Picasso, ließ der Künstler den Sammler Beyeler 26 Werke aus eigenen Beständen auswählen - ein Privileg.

1982 gründete er die Beyeler-Stiftung. So ging seine Sammlung auch auf Reisen: Teile davon wurden 1989 mit großem Publikumserfolg in Madrid, Berlin und Sidney präsentiert, was Beyeler in der Absicht bestärkte, seine Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Museen aus aller Welt, darunter das Museum of Modern Art in New York buhlten darum, doch Beyeler wollte die Sammlung in seiner Heimat unterbringen.

So entstand schließlich das Beyeler-Museum am Wohnort des Ehepaars, nach Plänen von Renzo Piano. 1997 eröffnet, wurde das Gebäude wegen des Publikumsandrangs bereits 1999 erweitert. Die großen Sonderausstellungen ziehen bis heute Scharen von Kunstfans an: Das Haus hatte 2008 mit rund 300.000 am meisten Besucher aller Museen in Basel und auch landesweit einen Spitzenplatz. (APA)