Bagdad - Das Journalistenhotel "Palestine" in Bagdad soll 48 Stunden vor dem Beschuss von den Amerikanern zu einem militärischen Ziel erklärt worden sein. Dies geht laut spanischen Berichten aus der Antwort des US-Hauptkommandos in Katar auf eine Anfrage der Regierung in Madrid hervor. Nach dem Tod von zwei Kameraleuten in dem Hotel, darunter ein Spanier, hatte das spanische Verteidigungsministerium eine Erklärung verlangt.

In der Antwort des US-Militärs sei keine Rede davon gewesen, dass US-Soldaten aus dem Hotel von Irakern angegriffen worden seien. Als Begründung sei angegeben worden, die irakische Seite habe das "Palestine" für Versammlungen genutzt. Den Journalisten sei mitgeteilt worden, dass das Hotel ein mögliches militärisches Ziel sei. Die dort untergebrachten spanischen Reporter wiesen dies zurück. Auch habe es keine Schüsse aus dem Hotel gegeben. Aus dem Pentagon kam vorsichtige Kritik an dem Militäreinsatz: Möglicherweise habe der Panzer vorschnell auf das Hotel gefeuert, zitierte die Washington Post am Mittwoch einen Beamten. Die Kameras der Journalisten könnten für feindliche Waffen gehalten worden sein. (dpa, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 10.4.2003)