Krems - Was passiert mit dem Hauptschulgebäude in Stein bei Krems? Von der Antwort auf diese Frage könnte die Zukunft des privaten Zahnmedizin-Studiums an der Danube Private University (DPU) in Krems abhängen. Bisher war die DPU der einzige Bieter für die Schule, die ab kommendem Jahr leerstehen wird. Dort soll eine Klinik aufgebaut werden, in der die DPU-Studierenden an echten Patienten arbeiten können.

Seit Freitag kämpft ausgerechnet die niederösterreichische Zahnärztekammer (ZÄK), die das private Studium immer wieder kritisiert hatte, ebenfalls um das Gebäude. Offiziell hat das freilich nichts mit der DPUzu tun: "Wir suchen seit Jahren ein Gebäude, in dem wir die Ausbildung der Zahnarztassistenten, eine Prophylaxeschule und eine Fortbildungsakademie unter ein Dach bringen können", sagt Landeskammerpräsident Hannes Gruber.

Die Präsidentin der DPU, Marga Wagner-Pischel, wollte sich am Montag nicht zu dem möglichen Immobilienkauf äußern. Anfang Februar war sie optimistisch:"Die Stadt Krems hat uns die alte Hauptschule in Stein für das Projekt zur Verfügung gestellt" , sagte sie damals zum Standard - eine Sprecherin der Stadt dementierte freilich jegliche "vertragliche oder informelle Zusammenarbeit".

Für das Studium an der Zahnuni ist eine eigene Klinik jedenfalls unerlässlich. Denn das Land Niederösterreich hat sich per einstimmigen Landtagsbeschluss vor einigen Wochen ausdrücklich von der DPU distanziert: "Hinsichtlich der Praktika besteht keine Verpflichtung der niederösterreichischen Landeskliniken-Holding beziehungsweise des Landes" , hieß es in der Resolution. Den Hinweis auf "Kooperationsverträge für Famulaturen und Praktika" hat die DPU daraufhin von ihrer Website genommen.

Eine Universitätszahnklinik befinde sich im Aufbau, steht nun dort zu lesen. Sie werde "im Herbst 2011 rechtzeitig zu Beginn der klinischen Ausbildung fertiggestellt sein", verspricht man den Studierenden, die immerhin 12.000 Euro Studiengebühren pro Semester bezahlen. Für die Zahnärztekammer bestehe hingegen kein Zeitdruck, betont Präsident Gruber in einem Nutzungskonzept. Das neue Gebäude, in das die Hauptschüler aus Stein übersiedeln sollen, ist ab Februar 2011 bezugsfertig. Falls der Käufer aber schon früher einziehen wolle, werde man "eine Lösung finden", heißt es seitens der Stadt.

Wer die alte Schule bekommt, entscheidet die Hauptschulgemeinde - also Vertreter der Stadt und von Umlandgemeinden - gemeinsam mit dem Kremser Gemeinderat. Falls der Zuschlag an die DPU geht, könnte das für VP-Bürgermeisterin Inge Rinke unangenehm werden - denn als Landtagsabgeordnete hat sie die Abfuhr an die DPU mitbeschlossen. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Printausgabe, 23.2.2010)