400.000 Schwimmer besuchen jährlich das Stadthallenbad im fünfzehnten Wiener Gemeindebezirk. Ab Mai 2010 bis Herbst 2011 müssen sie sich eine andere Sportstätte suche. In diesem Zeitraum wird das Bad nach 35 Jahren Betrieb geschlossen und um 17 Millionen Euro generalsaniert. Kritik an Vergabeverfahren und Umbauarbeiten kam im Vorfeld von Architekten und den Grünen. Nun scheinen die Wogen geglättet: Zum Zweck der Kontrolle werden die baulichen Maßnahmen vom Denkmalamt begleitet. "Denn seit vergangener Woche steht das Stadthallenbad unter Denkmalschutz", erklärte Peter Hanke von der Wien Holding.

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"Architekt Roland Rainer hat mit dem Stadthallenbad eine Multifunktionalität hinterlassen, die immer noch aktuell ist", sagte Hanke. Die Herausforderung bestehe darin, das Hallenbad im Einklang mit Rainers Architektur auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

Foto: Das Wiener Stadthallenbad ein Jahr nach der Eröffnung 1975

Foto: aus dem Archiv Roland Rainer

Die Vergabe der Generalplanung wurde EU-weit ausgeschrieben. Der Auftrag ging schließlich an das Architekturbüro driendl*architects.

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So wird das neue Stadthallenbad aussehen: Der Garderobenbereich wird etwas verkleinert, dafür wird dem Saunabereich mehr Fläche gegeben. Die Gastronomie wird neu organisiert und auch getrennt vom Bad begehbar sein (siehe Bild). Es wird eine direkte Verbindung zwischen Eingangsbereich und Café geben.

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Die haustechnischen Anlagen und die Entlüftung werden erneuert und gereinigt. Die wassertechnischen Anlagen sollen auf den neuen Stand der Bäderhygiene gebracht werden. Der österreichische Schwimmverband (ÖSV) wird eigene Büros und eine moderne Kraftkammer bekommen.

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Die auffälligste Veränderung: Der neue Eingangsbereich wird sich auf Seite der Hütteldorferstraße, beim derzeitigen Nebeneingang, befinden. "Wir wollen die Verkehrssicherheit mit dieser Verlegung verbessern", erklärte Architekt Georg Driendl. Durch die ankommenden Busse mit Schülergruppen sei es immer wieder zu Staus gekommen. Zusätzlich soll der Gehsteigbereich verbreitert werden.

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Der Haupteingang wird sich im ehemaligen Bereich der Kassen befinden. Den Zugang am Vogelweidenplatz sollen nur noch Profisportler, Medienvertreter und Trainer nutzen. "Wir müssen zwar ein Jahr lang auf unsere wichtigste Trainingsstätte verzichten, haben aber mit dem Stadionbad einen guten Ersatz gefunden", sagte Manfred Otte vom ÖSV.

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Die Angestellten des Stadthallenbads werden während der Sanierungsarbeiten im Stadionbad arbeiten, personellen Abbau wird es daher keinen geben. Das bestätigte Sandra Hofmann, Leiterin des Sportamtes der Stadt Wien.

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Eine gläserne Decke wird Tageslicht in den Vorderbereich der Garderobe im Untergeschoss bringen.

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Durch den neuen Eingang, zwei Lifte und die Neugestaltung der Garderoben und sanitären Anlagen wird ein barrierefreier Zugang ermöglicht. "Durch das neue Konzept ist jede Ebene des Stadthallenbades barrierefrei erschließbar", sagte Hanke.

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Der Innenraum des Foyers soll durch eine gleichmäßige Lichtverteilung an der Decke betont werden.

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So soll das Sportbecken nach der Sanierung aussehen.

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Leichte Eingriffe etwa an der Fassade oder bei den Sprungtürmen, die im Zuge der Renovierung in den 1990er erfolgt waren, werden rückgebaut. Für die Turmspringer wird gemeinsam mit anderen Bädern, wie etwa dem Amalienbad, an einer Lösung gearbeitet. (Julia Schilly, derStandard.at, 22.2.2010)

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