Caracas - Der linksgerichtete venezolanische Staatschef Hugo Chavez hat Pläne seiner Regierung zur Entwicklung eines zivilen Nuklearprogramms bekräftigt. Dies sei angesichts der derzeitigen Energiekrise Venezuelas notwendig, die durch die große Dürre ausgelöst worden sei, sagte Chavez am Sonntag (Ortszeit) in seinem TV-Programm "Alo, Presidente". "Wir werden unsere Atomenergie entwickeln wie sie (die USA), Europa, Russland, China, Brasilien und Argentinien sie entwickelt haben."

Chavez betonte, in Venezuela habe es kein Atomprojekt gegeben, obwohl in den 1950er Jahren ein Probereaktor in der Nähe von Caracas installiert worden sei. Diesen hätten die "Yankees" aber verboten. "Jetzt zum ersten Mal seit 100 Jahren gibt es eine souveräne Regierung (in Venezuela) und jetzt hat kein Yankee hier mehr etwas zu sagen. Yankee go home (Yankee geh' nach Hause)", sagte Chavez, der zugleich Brasilien, Kuba und Argentinien für die Entsendung von Experten dankte, die bei der Überwindung der Energiekrise helfen sollen.

Venezuelas Behörden brachten wegen der Krise in den vergangenen Wochen Rationalisierungs- und Stromsparmaßnahmen auf den Weg. Damit reagierten sie auf die gesunkene Stromproduktion vor allem am riesigen Guri-Staudamm im Osten Venezuelas, der etwa 70 Prozent des Stromverbrauchs des südamerikanischen Landes deckt. Chavez machte für die Dürre das Klimaphänomen "El Niño" und das "kapitalistische Modell" verantwortlich, auf dessen Konto der Klimawandel gehe. (APA)