Die Griechen haben ja so schlecht gewirtschaftet, deswegen müssen wir sie jetzt retten und der Euro ist auch in Gefahr. Also schimpfen jetzt alle mit den Griechen und sagen streng, dass die aber jetzt ganz brav sein müssen, damit sie das Vertrauen "der Märkte" wieder herstellen. Na, aber das ist vielleicht nicht die ganze Geschichte. "Griechenland im Griff der Spekulanten" titelt das linksradikale Kampfblatt "Neue Zürcher Zeitung" und beschreibt, wie Banken und Hedge-Fonds von der Krise profitieren. Die hätten "kein Interesse an einer Beruhigung" der Lage. Und die notorischen Kapitalismuskritiker von der "Financial Times" kommentieren: "Man muss im Jahr drei nach Ausbruch des schlimmsten Finanzmarktdebakels seit Jahrzehnten schon ein sehr naives Urvertrauen in die Finanzmärkte haben, um zu glauben, dass das, was die gerade einfordern, ganz ohne Zweifel auch das Beste für die Griechen und die Euro-Zone ist. ... Das hat die Märkte nur animiert, die Option Staatsbankrott immer mehr zu testen und sogar offen gegen den Euro zu spekulieren (nicht aus Boshaftigkeit, sondern um vom Desaster via Spekulationsgewinn zu profitieren)." Aber das sind freilich nur die Meinungen ewiggestriger, altlinker Kapitalismusfeinde.

FTD: Vom Kasino in die Anstalt

NZZ: Griechenland im Griff der Spekulanten