Diptam, Aschwurz oder brennender Busch steht unter Naturschutz.

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Der Braunsberg bei Hainburg gehört zweifellos zu den schönsten Aussichtsplätzen im östlichen Österreich. Von dem Gipfelplateau, das offensichtlich bereits in prähistorischer Zeit eingeebnet worden ist, überschaut man das Donautal von Bratislava bis Wien, einen erheblichen Teil des Wiener Beckens bis zum Schneeberg und ins Wechselgebiet sowie das Marchfeld. Besonders beeindruckt die Sicht auf die MarchMündung mit dem berühmten Thebener Felsen.

Dieser Rundblick bewog schon die Illyrer, auf dem Braunsberg eine Siedlung zu errichten, die sich relativ leicht befestigen ließ und von der man schon sehr früh die Annäherung eines Feindes beobachten konnte. Ihnen folgten die Kelten, die im ersten nachchristlichen Jahrhundert von den Römern gezwungen wurden, den Platz zu räumen und in die Niederungen umzuziehen.

In den letzten Jahren wurden dort drei neue Rundwanderwege angelegt, von denen jeder nicht mehr als ein ausgedehnter Spaziergang ist. Die Routen lassen sich aber sehr gut kombinieren und zu einer höchst interessanten Tour zusammenstellen, die einer Wanderung in die Geschichte gleichkommt.

Die früher total verwachsene Ruine Röthelstein wurde freigelegt und zum Teil restauriert, sodass man ihre Ausmaße und vor allem die strategisch günstige Position deutlich erkennen kann. Ein Aussichtsplatz auf dem Felsen direkt über der Donau ist mit einem Geländer gesichert. Dort versteht man, dass einst die Thebener Pforte - die Enge des Flusstales zwischen Thebener Felsen und Braunsberg, die mitunter auch als Porta hungarica bezeichnet wird - wegen ihrer landschaftlichen Schönheit von Donaureisenden auf die gleiche Stufe wie die Wachau gestellt wurde.

Der Braunsberg ist auch Naturschutzgebiet und bekannt für seine Bestände an Adonisröschen und Diptam.

Die neuen Routen sind natürlich in keiner Karte eingezeichnet, doch gibt es an einigen markanten Stellen einen guten Übersichtsplan, der alle Orientierungsprobleme löst. Die Wege sind zudem tadellos beschildert und markiert.

Die Route: Vom Parkplatz nahe der Schiffsanlegestelle wandert man stromabwärts auf der blauen Markierung des Hutweideweges zur Ruine Röthelstein. Nach kurzem Abstieg hält man sich rechts und gelangt zum Golfplatz, den man quert und dann auf Asphalt ein Stück nach rechts wandert. Gehzeit eine Stunde. Noch vor dem Ortsrand geht es wieder nach rechts, man erreicht den rot markierten Keltenweg, dem man nach Osten folgt. Dann beginnt der Anstieg, der in vielen Serpentinen zum Gipfelplateau des Braunsbergs führt. Ab Golfplatz eine Stunde.

Am Rande der Hochfläche geht es zum nachgebauten römischen Wachtturm, dann nach rechts zur Straße, die man bald wieder verlässt. Man erreicht wieder die Straße, wechselt dort auf den gelb markierten Donaurundweg, der zur Ruine Röthelstein führt. Auf bekanntem Weg geht es zum Ausgangspunkt zurück. Ab Braunsberg eine Stunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/20./21.2.2010)