Mit stimmungsvollen Bildern gerät die "William Blake Session" von Maria Hengge im Garage X Theater zu einer eigenwilligen Komposition aus Film, Musik und Sprache. Der Gitarrist Alexandre Soares untermalt mit geheimnisvollen Klängen die lyrische Performance, die Videokünstler Miro Mastropasqua visuell bearbeitet. Alle drei nähern sich behutsam und experimentell dem englischen Dichter, Maler und Kupferstecher William Blake (1757-1827), der sich selbst als Visionär und Prophet wahrnahm. Gespeist vom Geist der Romantik, schuf er wunderbare Kunstwerke, die von Zeitgenossen abgelehnt wurden.

Eine kraftvolle Lyrik - leider nicht das ganze Stück hindurch im englischen Original vorgetragen - schafft klare und wirre Gedankenwelten. Im Spiel mit den Elementen wechseln einander die Landschaften auf der Leinwand ab: Gerade noch am Meer, findet man sich in einer düsteren Schneewüste wieder. Blakes Visionen in Form von Göttergestalten und Höllenungeheuern drängen herein, dann fliegt ein Engerl durch einen kitschigen Sonnenuntergang. Sehr schön dargestellt sind die Verschmelzungen Hengges mit der Leinwand.

Unter dem Motto "Try to be Mensch" veranstaltet die Garage X derzeit einen einwöchigen Premierenmarathon, darunter "Pompe Funèbre", ein Stück über die Verkümmerung von Manieren. Außerdem kommen "Weltmaschine Österreich" (Regie: Josef Maria Krasanovsky) und "Ich trage einen Schlachthof in mir" mit Texten von Josef Winkler zur Aufführung. (gil / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.2.2010)