Wien - In der Wiener Secession sind bis zum 18. April zwei neue Ausstellungen zu sehen. In "Atlas" experimentieren Nicole Six und Paul Petritsch mit der Vorstellung von Raum und Zeit. Die Größe der Welt wird dem kleinstmöglichen Raum, in dem sich ein Mensch aufhalten kann, gegenübergestellt.

Parallel dazu wird der Schweizer Christoph Büchel (geb. 1966 in Basel) ausstellen, der jedoch wie schon bei früheren Anlässen vor der Eröffnung am Donnerstagabend nichts über seine Arbeit preisgibt. Das unmittelbare und unvoreingenommene Erleben der Installation sei ihm wichtig, weswegen er es ablehnt, im Voraus Informationen über seine Arbeit zu geben.

Der Hauptraum der Secession wird zwar der Schauplatz von "Atlas", bleibt aber trotz Ausstellung weitgehend leer. Auf diese Weise wird der Raum selbst zu einer Skulptur. Nur zwei Exponate durchbrechen die gähnende Leere. Ein auf dem Boden liegender Betonklotz ist der Abdruck eines Hohlraumes in der Wand der Secession. Die Nische ist dem Körper der Künstlerin angepasst, die sich zurzeit für 24 Stunden dort aufhält.

Die zweite Arbeit von Petritsch (geb. 1968 in Friesach) und Six (geb. 1971 in Vöcklabruck) beschäftigt sich mit einem weit größeren Raum: der gesamten Welt. Ein aus Postern bestehender Stapel befindet sich gleich neben dem Betonguss und repräsentiert ein anderes Experiment des Künstlerduos. Auf einer aufgelassenen, am Nullmeridian gelegenen Rennstrecke in Spanien kurvten sie mit ihren Motorrädern wochenlang herum und legten dabei die Strecke des Erdumfangs zurück. Bei ihrer ganz speziellen Vermessung der Welt markierten sie auf einer Karte mit Strichen ihre gefahrenen Runden und verzeichneten auch weitere Daten. Diese Orientierungshilfe ist ebenfalls ausgestellt, allerdings in einem anderen Raum. Von der als Poster aufliegenden Reproduktion des während der "Erdumrundung" entstanden Bildes kann jeder Besucher ein Exemplar mitnehmen. (APA)