London/Innsbruck - Blasare gehören zu den rätselhafteren kosmischen Phänomenen, die der Astrophysik bekannt sind: Die gewaltige Strahlungsquellen gehören zu den sogenannten aktiven galaktischen Kerne und weisen eine vielfach erhöhte Emission von Strahlenenergie im Vergleich zu anderen Galaxien auf.

Als Auslöser werden supermassive Schwarze Löcher im Zentrum von fernen Galaxien vermutet. In welchem Verhältnis der Ausstoß von relativistischen Materieströmen (Materie ist mit annähernd Lichtgeschwindigkeit) zur Energiestrahlung (unter anderem hochenergetisches Gammalicht) steht, ist aber nach wie vor eine eher offene Frage.

Neue Beobachtungen an Blasar "3C279", an denen die Innsbrucker Astrophysiker Anita und Olaf Reimer beteiligt waren, haben eher zu noch mehr Fragen geführt, als alte zu beantworten. Es zeigte sich nämlich, dass die Gammastrahlung erst etwa ein Lichtjahr vom Schwarzen Loch entfernt entsteht (Nature, Bd. 463, S. 919).

Erwartet hätten die Theoretiker laut Olaf Reimer etwa "ein bis zwei Lichttage". Sprich: Es muss neu überdacht werden, wie so genannte Jets aussehen, die große Mengen an Energie weit entfernt vom Schwarzen Loch deponieren, so Olaf Reimer. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. Februar 2010)