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Die von den Argentiniern angelegten Minenfelder haben sich zum Pinguin-Paradies entwickelt. Die Wasservögel sind zu leicht, um den Zünder auszulösen.

Foto: Reuters/Enrique Marcarian

Buenos Aires - Fast drei Jahrzehnte nach dem Falklandkrieg will Argentinien die bevorstehende Suche britischer Unternehmen nach Ölreserven vor den Falkland-Inseln so schwer wie möglich machen. Staatspräsidentin Cristina Fernandez de Kirchner ordnete per Dekret schärfere Auflagen für Schiffe an, die Kurs auf die Falklands im Südatlantik nehmen. Die Inseln gehören zu Großbritannien, werden aber auch von Argentinien beansprucht. Im Frühjahr 1982 hatte die argentinische Armee die Inseln angegriffen und damit den Falklandkrieg mit Großbritannien ausgelöst, das die militärische Auseinandersetzung für sich entschied.

Nach dem von Fernandez unterzeichneten Dekret müssen Schiffe, die vom argentinischen Festland zu den Falkland-Inseln wollen oder auf der Route dorthin Hoheitsgewässer des Landes durchqueren, künftig zuvor bei argentinischen Behörden eine Genehmigung einholen. Argentiniens Vize-Außenminister Victorio Taccetti betonte am Mittwoch in Buenos Aires, die Maßnahmen seien Teil "der Strategie zur Verteidigung unserer legitimen Rechte (über die Falklands), die systematisch von den Engländern nicht anerkannt werden".

Probebohrungen geplant

Hintergrund des Streits zwischen Argentinien und Großbritannien sind geplante Probebohrungen, für die die britische Firma Desire Petroleum bereits eine Plattform zu den Malvinas, wie die Falklands in Argentinien heißen, schickte. Sie soll in den nächsten Tagen dort ankommen.

"Sie wollen einseitig und illegal Rohstoffe abbauen, die der Republik Argentinien gehören und Argentinien wird angemessene Maßnahmen ergreifen, um seine Interessen und seine Rechte zu verteidigen", betonte Taccetti weiter. Natürlich werde sein Land dies mit friedlichen Mitteln tun.

Argentinien ruft UNO an

Argentiniens Außenminister Jorge Taiana wird nächsten Mittwoch in New York UN-Generalsekretär Ban-Ki Moon treffen, um ihm den argentinischen Standpunkt darzulegen. Zuvor besucht der Minister Mexiko, wo er Amtskollegen aus der Rio-Gruppe lateinamerikanischer Staaten um Unterstützung bitten will.

Bereits Anfang Februar hatte Argentinien den Geschäftsträger der britischen Botschaft ins Außenministerium in Buenos Aires einbestellt und dabei nach Regierungsangaben "auf das energischste gegen den unmittelbar bevorstehenden Beginn der Öl-Suche nördlich der Malvinas"  protestiert".

Berichte über britische Truppenverlegungen

Das britische Boulevardblatt "The Sun" berichtet unter Berufung auf einen Informanten in der Navy, dass in der Nacht auf Donnerstag der Zerstörer HMS York vor den Falklands eingetroffen sei. Das Versorgungsschiff "Wave Ruler" soll ebenfalls unterwegs dorthin. Außerdem seien bereits tausend Soldaten, vier Eurofighter und ein Tankflugzeug auf die Inseln verlegt worden.

Sir Nicholas Winterton, der Vorsitzende des Falkland-Ausschusses im britischen Parlament,warf den Argentiniern "feindseliges Verhalten einem freundlichen Nachbarn gegenüber" vor. Er mache sich aber keine Sorgen um einen bevorstehenden Konflikt, weol

60 Milliarden Barrel

Argentinien beansprucht die seit dem 19. Jahrhundert zu Großbritannien gehörenden Inseln vor der Küste Patagoniens. 1982 besetzte das Militär die Inseln, wurde jedoch von einem britischen Expeditionsheer geschlagen. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus britischstämmigen Kelpern, die nicht unter argentinischer Oberhoheit leben wollen.


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Die Ölvorkommen in der von Großbritannien beanspruchten 200-Meilenzone rund um die Inseln werden auf bis zu 60 Milliarden Barrel geschätzt. Damit wäre es eines der größten Vorkommen weltweit. Schon 1998 war nach Öl gebohrt worden, die Ausbeutung galt damals jedoch als nicht wirtschaftlich. Die inzwischen gestiegenen Preise könnten dies jedoch ändern. (red/APA/apn)