Wien - Große Lebensmittel-Skandale verderben Konsumenten immer wieder den Appetit. Zuletzt war gestern, Montag, bekanntgeworden, dass im Vorjahr vier Menschen in Österreich und zwei in Deutschland mit einem in einem steirischen Käse entdeckten Listerien-Typus infiziert waren und daran starben. Begleitet von großem medialen Aufsehen hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Vorfälle in Zusammenhang mit kontaminierten Lebensmitteln gegeben. Im Folgenden eine Auflistung der größten Fälle:

1985 - Glykol-Weinskandal

Mit der Verhaftung einiger österreichischer Weinbauern, die verdächtigt werden, ihrem Wein verbotenerweise Diethylenglykol beigemischt zu haben, erreicht der Weinskandal in Ostösterreich seinen Höhepunkt. Hauptsächlich österreichische, aber auch deutsche Weine sind von dem Skandal um den mit Diethylenglykol (Frostschutzmittel) gepanschten Rebensaft betroffen. Der Fall ist aufgeflogen, als aufgrund eines anonymen Hinweises der Wein in Österreich erstmals routinemäßig auf den Gehalt von Diethylenglykol untersucht worden ist. Die Weinpanscherei sorgt wochenlang für mediale Aufregung und schadet dem Ruf der österreichischen Weine enorm, der Weinexport kommt fast zum Erliegen. Infolge werden jahrelange Prozesse geführt.

2001 - Rinderseuche BSE

Der erste Fall von Rinderwahnsinn taucht im Dezember 2001 im niederösterreichischen Groß Höbarthen (Bezirk Gmünd) auf. Kurze Zeit später bestätigt ein Test in einem Speziallabor im englischen Weybridge die heimischen Untersuchungsergebnisse. Die österreichische Bevölkerung ist schockiert und verunsichert. Der Rindfleischverbrauch geht zurück. Der erste Fall einer BSE-verseuchten Kuh wurde im November 1986 in Großbritannien verzeichnet. Zehn Jahre später, im März 1996, gestand die britische Regierung öffentlich ein, dass von dem Rinderwahnsinn Gesundheitsgefahren für den Menschen ausgehen können.

2006 - Gammelfleisch-Skandal

Anfang September 2006 wird bekannt, dass altes, teilweise ranziges und verdorbenes Fleisch aus Deutschland auch in Österreich tonnenweise in Verkehr gebracht worden ist. In Österreich sind etliche Betriebe betroffen, zehn Tonnen Fleisch werden beschlagnahmt. Teile des verdorbenen Hühner- oder Burgerfleisches werden von Konsumenten verzehrt.

2008 - Dioxin in Schweinefleisch

Im Dezember 2008 sind 180 Tonnen möglicherweise kontaminiertes Fleisch nach Österreich importiert worden, etwa ein Drittel davon gelangt laut dem Gesundheitsministerium in Form von Wurstwaren in den Handel. Mehrere Österreicher dürften mit Dioxin belastetes Schweinefleisch aus Irland gekauft und verzehrt haben. (APA)