Sony-Chef Sir Howard Stringer

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 Vor zwei Jahren hat sich Sony-Chef Sir Howard Stringer öffentlich wenig glücklich über die Entwicklung der Halbtochter Sony Ericsson geäußert. Wiederholt wurde darüber spekuliert, dass Sony die Handysparte wieder ganz an sich nimmt. Aber "ich kann mich nicht einmal erinnern, was ich vergangene Woche gesagt habe", seufzt Sir Howard auf eine diesbezügliche Journalistenfrage bei der Pressekonferenz von Sony Ericsson in Barcelona, und "gehen Sie davon aus, wenn ein Sony Senior Executive zu einem solchen Event kommt, dann sind wir auf den Bandwagon aufgesprungen. Die vorliegenden fünf Handys lassen bei mir eine kleinere Euphorie aufkommen".

Fünf Handys

Die vorliegenden fünf Handys: Das ist der konkrete Versuch Sony Ericssons, schwindende Marktanteile zu stoppen und endlich wieder profitabel zu werden. Weltweit grundelt der Konzern bei einer einstelligen Prozentzahl herum, um die sieben Prozent, und das obwohl er vor etwas mehr als acht Jahren als Nummer drei sein Joint Venture begonnen hat (jetzt an fünfter Stelle).

Zwei der neuen Sony Ericsson wurden bereits präsentiert, kommen aber erst im März in den Handel: Das Vivaz, ein Touchscreen-Handy auf Symbian-Basis, und das Xperia X10, ein Google-Android-Gerät mit großem Touchscreen und ausschiebbarer Qwerz-Tastatur. Diese beiden Modelle baut Sony Ericsson jetzt quasi jeweils zu einer Familie an vergleichbaren Handys aus: Das Vivaz bekommt als "Pro" gleichfalls eine Schiebetastatur, während das X10 geschrumpft wurde und als "mini" mit Bildschirm in Scheckkartengröße, sowie als "mini pro" mit zusätzlicher Qwertz-Tastatur bis zum Sommer auf den Markt kommen sollen. Volle Tastaturen, sagt SE-Chefentwickler Rikko Sakaguchi, entsprechen einem Megatrend am Markt, der durch soziale Medien und das ständige Posten ausgelöst wurde.

Cybershot und Walkman

"Diese fünf Produkte werden Sony Ericsson wieder in den Markt zurückbringen", hofft der von Stringer im vergangenen Herbst eingesetzte neue SE-Präsident Bert Norberg. Der Hersteller setzt damit stark auf Googles Android-Betriebssystem. Allerdings betont Sakaguchi, "agnostisch" in Hinblick auf Betriebssysteme zu sein. Denn womit sich der japanisch-schwedische Hersteller unterscheiden wolle, sei eine einheitliche Bedienerführung für alle Geräte: Statt separater Programme will man mit "Timescape" und "Mediascape" unterschiedliche Quellen (Mail, SMS, Facebook, Twitter, Adressbuch) sowie Medien unterschiedlicher Art (Fotos, Musik, Video, online ebenso wie am Handy) zusammenführen.

Schon bisher hat SE die Marken Cybershot und Walkman von Sony geborgt, künftig sollen seine Handys noch stärker in den Verbund von Sony-Geräten einbezogen werden - durch das Playstation Network, das Inhalte (Filme, TV-Serien, Videos, Spiele) auch für SE-Handys bereitstellen soll. Wann diese Anbindung erfolgen soll, darüber wollte Sony Ericsson noch keine Auskunft geben. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 16. 02. 2010)