Belgrad - Bei einer Sprengstoffexplosion im südserbischen Bujanovac in der Nähe der Grenze zum Kosovo ist am Sonntagabend ein albanischer Angehöriger einer serbischen Sonderpolizeieinheit schwer verletzt worden. Mit leichteren Verletzungen kamen laut Belgrader Medienberichten vom Montag die Frau des 39-jährigen Polizisten und zwei junge Passantinnen davon. Der Sprengstoff wurde unter den Dienstwagen des Polizisten gelegt. Die Explosion ereignete sich in einer von Albanern bewohnten Straße unweit des Stadtzentrums.

Innenminister Ivica Dacic sprach in der Nacht von "Indizien" dafür, dass es sich bei dem Sprengstoffangriff um einen terroristischen Akt handeln dürfte. Auf den Polizisten, der in den frühen Morgenstunden in ein Belgrader Krankenhaus eingeliefert wurde, seien seit 1999 mehrere Überfälle verübt worden, berichtete die staatliche Presseagentur Tanjug.

In der Region im Süden Serbiens an der Grenze zum Kosovo stellt die albanische Volksgruppe einen bedeutenden Bevölkerungsanteil. Lokale Albaner hatten sich Anfang der 90er Jahre bei einem von Belgrad nicht anerkannten Referendum für den Anschluss der drei Gemeinden - Bujanovac, Presevo und Medvedja - an den Kosovo ausgesprochen. Albanische Extremistengruppen versuchten im Frühjahr 2001 monatelang, diesen Anschluss zu erkämpfen.

Die Idee, sich dem Kosovo anzuschließen, ist unter lokalen Albanern nicht vergessen. Parallelen werden dabei immer wieder zu dem von Serben bewohnten Nord-Kosovo gezogen, wo von der lokalen Bevölkerung die Institutionen Pristinas (Prishtinas) nicht anerkannt werden und auch jede Kooperation abgelehnt wird. (APA)