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Foto: AP/Frank Augstein

Bern/Leipzig - Die Zahl der Imker und Bienenvölker geht praktisch in ganz Europa zurück, zeigt eine europaweite Studie. In Mittel- und Westeuropa geht die Zahl der Bienenvölker bereits seit 1965 zurück - eine Gefahr für viele Feldfrüchte, wie das Schweizer Zentrum für Bienenforschung der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux am Donnerstag betonte.

Für die Untersuchung werteten die Forscher verfügbare Daten aus nationalen Imkermagazinen und staatlichen Berichten aus, um die Gesamtzahl der Bienenkolonien und Imker zu berechnen. Die Zusammenstellung gibt einen ersten Überblick über die Situation in Europa. Sie ist jedoch nicht vollständig, da beispielsweise Frankreich, Spanien und einige osteuropäische EU-Staaten fehlen, aus denen keine geeigneten Daten beschafft werden konnten, gab das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig bekannt.

Ergebnisse

Der Auswertung zufolge geht die Zahl der Bienenvölker in Mittel- und Westeuropa bereits seit 1965 zurück. Seit 1985 wird dieser Trend auch in Ländern wie Tschechien, Norwegen, der Slowakei und Schweden beobachtet. Im Gegensatz dazu ist in Südeuropa (Griechenland, Italien und Portugal) die Zahl der Bienenvölker zwischen 1965 und 2005 gestiegen.

Dagegen nahm in allen untersuchten Ländern die Zahl der Imker ab. Durch die gestiegenen Einkommen der Landbevölkerung habe die Imkerei wohl als Hobby an Attraktivität verloren, heißt es in der Studie. "Die Kosten für die Bekämpfung von Bienenseuchen können in einem Bienenvolk schnell das Einkommen eines Jahres erreichen. Damit wird es unökonomisch, Bienen in kleinem Maßstab zu halten", so Simon G. Potts von der University of Reading in England.

Folgen

Der Rückgang könnte für die Landwirtschaft ernste Konsequenzen haben. Viele Früchte sind nämlich von der Bestäubung durch Insekten abhängig. Weil auch andere Bestäuber wie Wildbienen und Schwebfliegen im Rückgang begriffen seien, bestehe die Gefahr, dass diese Dienstleistungen nicht mehr erfüllt werden, schreiben die Forscher im "Journal of Apicultural Research".

Mit der Untersuchung sei das Rätsel des Bienenrückganges aber keineswegs gelöst, betonen die Wissenschaftler, die lediglich ein weiteres Teil zum Puzzle hinzufügen konnten. Auch müssten die Daten wegen der sehr unterschiedlichen Zählweise in den einzelnen Ländern vorsichtig interpretiert werden. (red)