Der Minimal-Techno-Chef Daniel Bell legt im Fluc auf. Am Freitag.

Foto: Fluc

Wien/Linz/St. Pölten - Die Reduktion hin zum Maximalen: Mit Daniel Bell gastiert am Freitag in Wien einer jener Techno-Vertreter, die früh erkannt haben, dass der Reiz des Genres nicht zwingend mit akustischer Überladenheit und einem Wettrennen um die höhere Zahl an beats per minute verbunden ist.

Bereits in den frühen Neunzigerjahren entschlackte der geborene US-Amerikaner, der zur Hochzeit des Detroit-Techno in den Achtzigerjahren mit elektronischer Tanzmusik infiziert wurde, das Klangbild der beschleunigten Beats und gilt nicht zuletzt dank seiner Vernetzung mit klingenden Namen wie Richie Hawtin, John Acquaviva oder Akufen als Mitbegründer dessen, was in den vergangenen 15 Jahren unter dem Begriff Minimal House und Techno verstanden wird. Vor allem aber auch oft missverstanden. Aber das betrifft nicht Bell.

Der in Kanada Aufgewachsene legt im Rahmen des WUM-Club in der Fluc Wanne auf. Lokale Unterstützung kommt von Anna Leiser, Moogle sowie Bartenbruch & Schiefer.

Zwischen Terror und Integration

Wenn der letzte Opernball-Kater verklungen ist, wird die heimische Ballsaison erst so richtig interessant. Was zum einen am samstäglichen Kleinen Flüchtlingsball im Wiener Ost Klub liegt: Da der am Tag davor im Rathaus abgehaltene große Veranstaltungsbruder wie immer längst ausverkauft ist, wurde diese B-Variante geboren, um dem Wiener Integrationshaus zusätzlich Gutes zu tun. Mittels Ska, Reggae, Calypso und verschärften Balkan Beats geht hier die Post ab.

Zum anderen steht am Freitag in der Linzer Kapu Bizarres am Programm: Der sogenannte Polizeiball hat zwar kein konkretes gesellschaftspolitisches Anliegen - dafür die Veranstalter Humor: Bierbauch- und Schnauzbartattrappen lautet der Dresscode. Statt sich in Bürgerwehren zu formieren, werden solch gelagerte Sicherheitsbedürfnisse hier in kompakter Weise abendfüllend ausgelebt.

Ein Motto gibt's auch: "Total Torro Terror" .

DJ Spooky lässt die Pinguine tanzen

Wenn DJ Spooky in St. Pölten im Rahmen von "New York Presents Pinguine" zu HipHop-Protagonisten macht und dazu Samples aus dem ewigen Eis des Südpols setzt, dann ist das nur ein weiterer konsequenter Schritt ins Experimentelle des als Paul D. Miller 1970 in Washington, DC geborenen DJs. Spooky gilt als Grenzgänger zwischen TripHop, Ambient, Turntablism. Als solcher überschreitet seit seinem Auftauchen in den 1990ern die Grenzen der Club-Kultur hin zur Kunst und dem künstlerischen Experiment.

Seine in St. Pölten gezeigte "Terra Nova Sinfonia Antarctica" wird buchstäblich cool ausfallen. Inspiriert wurde das Projekt von der "Sinfonia Antartica", der siebten Symphonie des britischen Komponisten Ralph Vaughan Williams (1872-1958). (lux/flu / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.2.2010)