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Eine Mutter hält ihr krankes Kind in den Armen - auch im Allgemeinen Krankenhaus von Basra ist die Situation kritisch

Foto: REUTERS/Yannis Behrakis

Operationen im Dunkeln: Das Internationale Rote Kreuz beklagt die "äußerst kritische" Situation in den Krankenhäusern.

Genf - Die Spitäler in Bagdad sind an der Grenze ihrer Kapazität. Das, sagte IKRK-Sprecherin Nada Doumani am Dienstag in Genf. Zahlreiche durch die Kämpfe verletzte Zivilisten seien eingeliefert worden. Die Lage in Bagdad sei äußerst kritisch, es gebe schwere Kämpfe in zentralen Gebieten, teilte das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mit. In den Spitälern fehle es vor allem an Material für Narkosen, sagte Doumani. Ein weiteres Problem sei die unterbrochene Stromversorgung. Das IKRK brachte zwei Spitälern Material für Operationen. Wegen der Kämpfe hatte die Hilfsorganisation keinen Zugang zu andern Spitälern in der Hauptstadt.

Das Spital Medical City mit 650 Betten habe weder Wasser noch Strom, sagte Doumani. Das IKRK verfügte über keine Angaben der Zahl von Verwundeten, da die Organisation nicht alle Spitäler besuchen konnte. IKRK-Mitarbeiter konnten im Spital Ibn Nafis drei verwundete Journalisten der Agentur Reuters besuchen, die in ihrem Hotel durch einen US-Angriff verletzt wurden.

Wasseraufbereitungsanlage getroffen

In der Nacht auf Dienstag sei eine Wasseraufbereitungsanlage im Norden von Bagdad getroffen worden, teilte das IKRK mit. Ein Teil des Vororts Saddam City mit 1,2 Millionen Einwohnern habe damit keine Wasserversorgung mehr. Das IKRK arbeitet rund um die Uhr an der Wasserversorgung vor allem in Bagdad und Basra.

Die Bereitstellung sauberen Wassers mache der WHO am meisten Sorgen. Der Sprecher der Weltgesundheitsorganisation WHO, Ian Simpson, warnte, mit steigenden Temperaturen steige auch die Gefahr von Cholera-Erkrankungen bei Kindern. Die Gefahr von Seuchen sei insgesamt höher geworden. "Es macht keinen Sinn, Menschen zu ernähren, wenn man sie nicht gesund erhalten kann".

WHO besorgt über zunehmende Überlastung der Spitäler

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Dienstag Besorgnis über die zunehmende Überlastung der Krankenhäuser in Bagdad geäußert. Den Klinik gehe das medizinische Gerät zur Behandlung von Verbrennungen, Splitterwunden und Verletzungen an der Wirbelsäule aus, sagte WHO-Sprecher Iain Simpson am Dienstag in Genf. Sie seien vor Kriegsbeginn auf den Normalbetrieb und nicht auf eine derartige Ausnahmesituation eingestellt gewesen.

Die Hilfsorganisationen hätten den Überblick verloren, wie viele Zivilpersonen insgesamt schon bei den Angriffen verletzt worden seien, sagte Simpson. Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK), eine der wenigen noch im Irak operierenden Organisationen, erklärte, die Kapazität der Krankenhäuser sei ausgelastet. Das Personal arbeite bereits rund um die Uhr. Den Kliniken gingen die Anästhetika aus. Das IKRK sei auch besorgt über die Knappheit an Trinkwasser und Strom. (APA/AP/sda/dpa)