Wien - Wegen der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten will die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) demnächst den Garantiezins für neu abgeschlossene Lebensversicherungen von derzeit 3,25 in Richtung 2,75 Prozent senken.

Die Anpassung werde voraussichtlich zu Jahresbeginn 2004 in Kraft treten, kündigte FMA-Vorstand Andreas Grünbichler im "WirtschaftsBlatt" (Dienstag-Ausgabe) an. Damit reagiert die Aufsichtsbehörde auf den tiefen Rutsch des allgemeinen Zinsniveaus. Wie hoch die Herabstufung des Garantiezinssatzes ausfallen wird, steht laut Grünbichler noch nicht fest. Es dürfte in Richtung 2,75 Prozent gehen. Künftig kann sich der FMA-Vorstand einen Automatismus vorstellen, sodass die Senkung nicht immer auf dem Verordnungsweg durchgeführt werden muss.

Auch sonst fordert Grünbichler die Assekuranzen bei der Konditionengestaltung zu mehr Sorgfalt und Vorsicht auf. "Garantiezinssatz und Überschussbeteiligung von mehr als fünf Prozent sind derzeit einfach nicht zu verdienen", meinte Grünbichler einmal mehr. Diese müssten aus den stillen Reserven ausgezahlt werden.

Wird die Verzinsung bei Lebensversicherungen gesenkt, so erfolge das nicht zum Nachteil des Konsumenten. Denn vorrangiges Ziel bei solchen Produkten sei in erster Linie die Sicherheit der Veranlagung, betont der FMA-Vorstand. Die Finanzmarktaufsicht prüft die Garantiezins-Senkung für Lebenspolizzen wie berichtet bereits seit Herbst.

Insgesamt würden sich die Austro-Gesellschaften im internationalen Umfeld gut halten. Den von der Aufsicht im Herbst 2002 durchgeführten Stress-Test, bei dem ein Rückgang des Aktienmarktes um 35 Prozent dargestellt wurde, hätten alle Assekuranzen bestanden. In Deutschland sind bei ähnlichen Tests einige Player durchgefallen. (APA)