Belfast/New York - Die USA beharren weiter auf einer Führungsrolle beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Irak. Das von den Amerikanern geführte Militärbündnis sollte den Nachkriegsprozess kontrollieren, weil dessen Soldaten "die Kosten mit Leben bezahlt" hätten, sagte US-Außenminister Colin Powell am Montagabend kurz vor der Ankunft in Schloss Hillsborough in Nordirland. Am Abend waren dort US-Präsident George W. Bush und der britische Premierminister Blair zu einem Abendessen zusammengetroffen.

Das Gipfeltreffen sollte bis zum (heutigen) Dienstagabend dauern. Großbritannien hatte deutlich gemacht, dass es beim Wiederaufbau die Vereinten Nationen stärker einbeziehen möchte. Powell sagte, die Phase der Kämpfe neige sich dem Ende zu. Nun gehe es darum, wie man in Irak "eine repräsentative Regierung schaffen kann, in der alle Elemente der Gesellschaft vertreten sind.

Negroponte ist sicher, dass UNO eine Rolle hat

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Negroponte, sagte am Montag nach einer 90-minütigen Sondersitzung des Weltsicherheitsrats in New York, er sei sicher, "dass es eine Rolle für die UN gibt". Dies müsse aber noch weiter diskutiert und geklärt werden. Dagegen sprach sich Frankreichs UN-Botschafter Jean-Marc de la Sabliere dafür aus, das die UN die "zentrale Rolle" nach Ende des Golfkriegs übernehmen.

Ähnlich äußerte sich UN-Generalsekretär Kofi Annan. Er sagte vor Beginn der Sitzung: "Die Einbeziehung der UN bringt Legitimität, die notwendig ist - notwendig für das Land, für die Region und für die Völker der Welt". Die Iraker müssten selbst Verantwortung für ihre politische Zukunft übernehmen. Denn in Irak gebe es - anders als beispielsweise in Osttimor - ausgebildetes Personal.

Annan will am Mittwoch zu Gesprächen nach Europa aufbrechen und unter anderem mit den Sicherheitsratsmitgliedern Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Russland Gespräche führen. (APA/AP)