Wien - Es wäre nicht zum ersten Mal: Die Flächenwidmung für ein neues Projekt geht in die kurze öffentliche Auflage, dann wird sie beschlossen - und erst danach formiert sich langsam die öffentliche Empörung. Bei der geplanten Neunutzung des Liesinger Brauereigeländes ist es noch nicht ganz so weit. Außerdem wurde bereits im Vorfeld gestritten. Die neuen Pläne für dieses Vorhaben können jetzt bis 11. April direkt am Brauereigelände im alten Heizhaus studiert werden.

Welle zum Aquädukt

Im Zentrum ist ein schlangenförmiger Komplex geplant, der sich, dem Gelände angepasst, wie eine Welle in Richtung Aquädukt windet. Dazu kommen weitere, terrassierte Bauten sowie kleinere Einheiten zum anschließenden Liesinger Villenviertel hin. Auf der anderen Seite, an der Breitenfurter Straße, sollen Büros und ein Einkaufszentrum errichtet werden.

Die Pläne des Architektenteams Coop Himmelb(l)au, das bereits im Jahr 2000 einen entsprechenden städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, wurden im Zuge einer längeren Diskussionsphase weiter überarbeitet.

"Umgebungsverträglich"

Eine dieser Adaptionen: Die ursprünglich geplante Bebauungsdichte wurde noch reduziert. Außerdem sollen die Wald- und Wiesenflächen nun für die Bevölkerung offen zugänglich sein - was ursprünglich nicht vorgesehen war. Der Liesinger Bezirksvorsteher Manfred Wurm (SP) hofft, dass das Projekt dadurch "umgebungsverträglich" wird.

Diese überarbeiteten Pläne sollen nun Grundlage für einen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan sein, "diese Ausstellung soll den Bürgerinnen und Bürgern schon vorher einen Überblick bieten, was für das Areal vorgesehen ist", hofft Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP).

Während der gesamten Ausstellungsdauer sind auch Experten für allfällige Anfragen anwesend. Am Dienstag und am Donnerstag wird jeweils ab 14 Uhr ein Fachmann für Verkehrsfragen für Auskünfte zur Verfügung stehen. Anregungen und Stellungnahmen können allerdings erst während der öffentlichen Auflage des neuen Widmungsplanes eingebracht werden. Diese soll voraussichtlich Mitte April bis Ende Mai stattfinden. (frei/DER STANDARD. Printausgabe, 8.4.2003)