Ein ganzes Meer an Tränen

vergießen die Ally McBeal-Darsteller bei ihrem Abschied (Dienstag, 22.10 Uhr, Vox; im ORF erst am 16. August). Die Serie um die schusselige Anwältin war in ihren Anfängen ja beinah zeitgeistprägend. Die Autoren - klarer Fall von Wunschdenken - riefen die "Generation Ally" aus und meinten eine Frau in den Dreißigern, die beruflich erfolgreich, privat chaotisch ist und insgeheim und überhaupt vom Märchenprinzen träumt. Mir wird Ally nicht fehlen.

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Zumal sich gegen Ende

Einfallslosigkeit breit machte. Man erinnere sich an die Folge, in der (bei ihrem Eintritt in die Serie genial spröde) Lucy Liu als Fernsehrichterin ein ganzes Orchester vorlud. Lustig! Nur: früher gab es dazu eine Handlung.

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In der letzten Folge

sehnt sich Töchterchen Maddie nach New York. Der Nervenzusammenbruch des Zöglings zwingt die Anwältin zum Ortswechsel und zur Kündigung. Nun kramt Ally in bester Herzschmerz-Manier Erinnerungen hervor und ermöglicht allerlei Gastauftritte: Ihre Jugendliebe, der verstorbene Billy, tritt als Schutzengel in Erscheinung und küsst sie. Die langjährige Mitbewohnerin Renee liest wieder Leviten. Georgia, Freundin und Rivalin, zeigt Verständnis.

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Insofern ist die Folge repräsentativ:

Die Gags abgenutzt, die Fälle nebensächlich, Liebesleid und Chaos immer vorhersehbarer. Sagen wir es mit den Worten von Songschreiberin Vonda Shepherd: "Ally war eine wichtige Erfahrung, eine tolle Zeit, aber es hat schon gereicht." (prie/DER STANDARD, Printausgabe vom 8.4.2003)

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