Salzburg - Bei den Salzburger Osterfestspielen dürfte kein Stein auf dem anderen bleiben. Kommt es, wie von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) angestrebt, zu einer Neugründung der Osterfestspiele GmbH wird darin die öffentliche Hand das Sagen haben. Wie Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) dem Standard bestätigte, sei geplant, dass "die Stadt, das Land und der Tourismusförderungsfonds zu je 25 Prozent" einsteigen. Der Vorschlag wird am Donnerstag bei einer Kuratoriumssitzung vorgelegt.

Zurzeit hält die Herbert von Karajan-Stiftung 98 Prozent der Gesellschaftsanteile. Im Kuratorium der Stiftung sitzen Karajan-Witwe Eliette, Burgstaller kraft ihrer Funktion als geschäftsführende Präsidentin sowie der Salzburger Bürgermeister, die Präsidentin der Sommerfestspiele, der künstlerische Leiter der Osterfestspiele, drei Vertreter der Berliner Philharmoniker und zwei des Vereins der Freunde der Osterfestspiele. Laut Schaden habe in dieser Konstruktion die Mitsprachemöglichkeit der öffentlichen Hand bisher gegen null tendiert.

Teil der neuen Konstruktion sind schärfere Kontrollen: Dem künftigen Aufsichtsrat müssten im Rahmen eines "vierteljährlichen Rapports" regelmäßig "Kennzahlen über die Entwicklung" vorgelegt werden, so Burgstaller. In diesem Aufsichtsrat könnten neben der Politik auch Wirtschaftsexperten und Vertreter der Sponsoren sitzen. Ebenfalls auf der Tagesordnung steht die Bestellung eines neuen Festivalleiters. Vom Büro Burgstallers wird bestätigt, dass der Brite Peter Alward (50), vormals Chef von EMI Classical, gute Chancen auf den Job habe.

Ex-Geschäftsführer in Belgien

Der bei der Staatsanwaltschaft angezeigte Ex-Geschäftsführer Michael Dewitte bestreitet alle Fluchtgedanken. Er sei aus persönlichen Gründen in Belgien und werde bis Anfang März wieder nach Österreich kommen. Würden ihn die Behörden früher benötigen, komme er unverzüglich. (Thomas Neuhold / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.2.2010)