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Kino-Zitat: 'Wong Kar-Wei (Eifersucht)' von Lois Renner (2007)

Foto: APA/LOIS RENNER/LENTOS

Linz - Die bisher umfassendste Sammlungspräsentation des Linzer Kunstmuseums Lentos wurde am Mittwoch in einer Pressekonferenz mit Direktorin Stella Rollig und Kuratorin Elisabeth Nowak-Thaller präsentiert. Unter dem Titel "You never know what will happen next..." sind knapp 200 Werke von mehr als 120 Künstlern bis Ende November zu sehen.

"Eine Fülle, wie sie bisher noch nicht zu sehen war", werde auf insgesamt 1.400 Quadratmetern gezeigt, so Rollig. Nach dem Kulturhauptstadt-Trubel sei man nun wieder zur Ruhe gekommen und habe eine klassische Sammlungspräsentation konzipiert, die auch Stücke aus dem Stadtmuseum Nordico beinhaltet. Es seien sowohl große Namen als auch weniger bekannte ausgestellt, erklärte die Lentos-Direktorin. Und: "Man sieht in jedem Jahr den Pluralismus."

"Elf Räume, elf Jahrzehnte, elf Interventionen"

Im ersten Raum der chronologisch geordneten Schau (Ausstellungsgestaltung: Magnus Hofmüller) sind Klassiker wie Helene Funke und Gustav Klimt zu sehen. Als Kontrapunkt zu den Werken aus den Jahren 1900 bis 1909 dient Lois Renners "Wong Kar-Wei (Eifersucht)" von 2007. In jedem Raum gebe es ein Kunstwerk, das nicht zur jeweiligen Epoche gehört und optisch hervorgehoben ist, so Nowak-Thaller. In den folgenden vier Wänden (1910 bis 1919) ist das beispielsweise ein Bild von Arnulf Rainer, mit dem die gezeigten Expressionisten wie Egon Schiele oder Max Pechstein "aufgemischt" werden sollen, sagte die Kuratorin.

Nach einem Fotografie-Schwerpunkt (1920 bis 1929) wird ein dunkles Kapitel - 1930 bis 1939 - beleuchtet: In Raum Vier sind u.a. Modelle der Reiterstandbilder von Graf Bernhard von Plettenberg zu sehen, die Hitler für die Linzer Nibelungenbrücke vorgesehen hatte. Hervorzuheben ist Michaela Melians Installation "Föhrenwald" (2005) über das gleichnamige Zwangsarbeiterlager. Unter dem Motto "Emigration oder Anpassung?" folgt die Zeit zwischen 1940 und 1949. Raum Sechs widmet sich der Aktionsmalerei von 1950 bis 1959 mit Werken von u.a. Markus Prachensky und Hans Staudacher.

Drei Mal Mickey

Mit "Kunst als Revolte" überschrieben sind die Jahre 1960 bis 1969 mit Werken von Künstlern wie Hermann Nitsch, Maria Lassnig und Alfred Hrdlicka. Im Pop-Art-Raum (1970 bis 1979) ist gleich dreimal Disneys berühmte Maus zu sehen: Sie ist sowohl Teil von Claes Oldenburgs "Geometrische Maus" als auch von Jim Dines "Picabia III", eine moderne und beängstigende Variante von Mickey zeigt Gottfried Helnweins "The Golden Age 1 (Marilyn Manson)". Die expressive Malerei mit Werken von 1980 bis 1989 veranschauliche, dass Oskar Kokoschka und Keith Haring, von dem Werke aus den 80er Jahren zu sehen sind, "Brüder im Geiste" waren, so Nowak-Thaller.

Beschlossen wird die Präsentation mit den Jahren 1990 bis 1999 und 2000 bis 2010 und Werken von u.a. Lois Weinberger und Irene Andessner sowie Julie Monaco und Hubert Scheibl. Im letzten Raum heißt es abschließend: "You never know what will happen next...", ein großformatiges Bild von Johanna Kandl trägt den selben Titel wie die Ausstellung. Die wird übrigens durch das Hörspiel "Die geheimen Monologe" von Antje Schiffers und Thomas Sprenger ergänzt, das auf Wahrnehmungen des Lentos-Aufsichtspersonals basiert. (APA)