Salzburg - Die Salzburger Landeshauptfrau und geschäftsführende Präsidentin der Osterfestspiele, Burgstaller, will die Osterfestspiel GmbH in Zukunft schärfer kontrollieren. Wie am Mittwoch bekanntegegeben, soll die künftige Geschäftsführung sämtliche wirtschaftliche Eckdaten nicht mehr jährlich, sondern vierteljährlich vorlegen. Damit könne man "möglichen Fehlentwicklungen rasch entgegen steuern".

Burgstaller verlangt regelmäßige Details über die allgemeine Finanzlage, langfristige Vertragsbindungen, Personalaufwand und Gesamtkosten, Kartenverkäufen, Sponsoreinnahmen und Ähnliches. "Der Sonder-Prüfbericht zu den Osterfestspielen gibt eindeutige Hinweise darauf, dass die bestehenden Kontrollinstrumente nicht ausgereicht haben, um Betrügereien, Scheinzahlungen und vertragswidrige Provisionen zu verhindern oder aufzudecken. Ein vierteljährlicher Report soll für mehr Transparenz sorgen und mögliche bedenkliche Entwicklungen frühzeitig erkennbar machen", begründet Burgstaller ihren Vorschlag, der bei der Sonder-Kuratoriumssitzung der Osterfestspiele am Donnerstag eingebracht wird.

Korruption an Schnittstellen

Gerbert Schwaighofer, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele, wehrt sich indes gegenüber den "Salzburger Nachrichten" gegen "Pauschalverurteilungen" von Festspielmitarbeitern. Die Behauptungen eines anonymen Salzburger Unternehmers, er habe von den Festspielen keine Aufträge mehr erhalten, nachdem er sich geweigert habe, Schmiergeld an einen Mitarbeiter zu zahlen, "machen mich total ärgerlich", so Schwaighofer: Die Kontrollmechanismen der Salzburger Festspiele hätten nicht versagt, und das interne Kontrollsystem sei "kein Thema", wenn Korruption an der Schnittstelle zwischen externen Firmen und einzelnen Mitarbeitern passiere.

"Ich verstehe auch den Unternehmer nicht. Der Behauptung zufolge sollen diese Vorgänge bis in die Ära Mortier zurückreichen. Aber wenn das so ist, hätte der Betreffende gleich kommen müssen", meinte Schwaighofer. Angebote würden dezentral eingeholt. "Wir haben keinen zentralen Einkauf. Das wurde überlegt, aber es gibt gute Gründe dagegen."

Aus dem Prüfbericht über die Osterfestspiele wird zudem ersichtlich, dass es in der Geschäftsführung keine klare Regeln für Freikarten gegeben hat. 2005 wurde zum Beispiel jedes fünfte Ticket frei vergeben. Insgesamt hat sich der Freikartenanteil zwischen 2000 und 2005 fast vervierfacht. 

Diskrete Staatsanwaltschaft

 Das Landeskriminalamt Salzburg habe den Akt von der Staatsanwaltschaft mit  Ermittlungen gegen vorerst acht Beschuldigte Anfang dieser Woche erhalten, teilte das Landeskriminalamt am Mittwoch mit. Aufträge wie Hausdurchsuchungen, Konto-Öffnungen oder Haftbefehle seien bisher nicht erteilt worden, zu den weiteren Ermittlungsschritten hält sich die Anklagebehörde bedeckt. "Es handelt sich um ein nicht öffentliches Verfahren. Deshalb kann und darf ich nichts sagen", erklärte die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft.

Dewitte: "Habe mir nichts zuschulden kommen lassen"

Michael Dewitte, der gefeuerte Geschäftsführer der Salzburger Osterfestspiele, meldete sich am Mittwoch mit einer Aussendung: "Ich bin nicht auf der Flucht! Ich muss in Belgien einige persönliche Angelegenheiten ordnen und werde spätestens Anfang März wieder in Österreich sein. Sollten die österreichischen Behörden mich vorher befragen wollen, werde ich auch jederzeit unverzüglich kommen", betonte Dewitte: "Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen".

Seine Tätigkeit als Geschäftsführer war all die Jahre von den zuständigen Gremien kontrolliert worden. Dewitte behält sich vor, wegen der ungerechtfertigten Entlassung seine Ansprüche geltend zu machen. Derzeit arbeitet er laut eigenen Angaben als Konsulent für ein Musikprojekt und führt Gespräche über weitere berufliche Tätigkeiten. (APA/red)