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Microsoft hat mit Windows Vista - allen Marketingerfolgsmeldungen zum Trotz - keinen großen Wurf gelandet. Das Betriebssystem konnte in keiner Weise die Erwartungen erfüllen und wurde daher auch in vielen Unternehmen nicht eingesetzt. Diese Entwicklung konnte Apple für sich nutzen und in dieser Zeit einige neue KundInnen für sich gewinnen. Doch mit Windows 7 scheint dieser Umschwung gebremst - wenn nicht sogar wieder umgekehrt.

Zehn Gründe für Windows 7 und gegen Mac OS

Windows 7 dürfte ein Erfolg werden - nicht nur in Relation zu Windows Vista, das wäre zu einfach - und Microsoft damit wieder zurück auf die Siegerstraße bringen. Doch welche Vorteile bringt das aktuelle Microsoft-Betriebssystem und wie wird Apple darauf reagieren? eWeek wirft "10 Ways Windows 7 Will Beat Back the Mac OS X Challenge" in die Diskussion.

"Windows 7 ist ein gutes Betriebssystem"

Aus Sicht von eWeek ist Windows Vista - zum Glück für Microsoft - längst Geschichte. "Auch wenn Einige, die Apple-Produkte bevorzugen immer noch gerne auf Windows Vista verweisen, wenn sie erklären, warum sie kein Microsoft-Betriebssystem kaufen, muss man erkennen, dass die Probleme, die Microsoft hatte, längst Geschichte sind." Die Zeit schreitet voran, und so werden immer mehr AnwenderInnen Vista vergessen. Auch der Markt habe sich weiterentwickelt, so eWeek. "Windows 7 bietet einen herausragende Experience, die sich leicht mit Mac OS X matchen kann", meint eWeek. Nicht nur, dass Windows 7 besser ist als Windows Vista, es sei auch eine Verbesserung in Bezug auf Mac OS X.

Mac OS X hat Defizite

"Mac OS X hat einige Defizite und lässt einige Schlüsselfunktionen vermissen, die es zu einer optimalen Lösung für die AnwenderInnen machen würde. Apple hat weitgehend ignoriert, dass es auch große Schwachstellen im Betriebssystem gibt, die einen großen Angriff wahrscheinlich erscheinen lassen. Auf der anderen Seite bedürfen einige Apple-Applikationen, wie etwa Mail und Finder, einer Generalüberholung. Wenn Mac OS X in diesem Jahr Windows 7 herausfordern will, muss es einige offensichtliche Feature-Flaws so bald wie möglich angehen.

Ein großer Vorteil

Einen weiteren wesentlichen Vorteil ortet eWeek in der Tatsache, dass alle großen Hersteller, von Dell bis zu HP, Windows 7 unterstützen. Damit sei eine große Marktdurchdringung und ein wachsender Marktanteil eigentlich nur eine Frage der Zeit.

Der Einsatz in Unternehmen

Apples größte Schwachstelle stellt noch immer der Unternehmenssektor dar. Abseits der klassischen Publishingbetriebe und Agenturen hat es Apple sehr schwer in diesem Segment Verbreitung zu finden und Erfolg zu generieren.

Die PC-Hersteller setzen auf Design

Eine große Stärke von Apple - nämlich einen Rechner rund um das Betriebssystem zu bauen - kann Microsoft immer noch nicht bieten beziehungsweise will der Softwarekonzern auch nicht bieten. Doch in den letzten Jahren haben die Windows PC-Hersteller den Faktor Design verstärkt wahrgenommen und wollen hier zu Apple weiter aufschließen.

Die Preisfrage

Apple-Produkte sind immer noch vergleichsweise teuer. Diesen Umstand hat Microsoft in zahlreichen Kampagnen bereits zur Genüge herausgestrichen. Auch wenn vergleichbare PC-Modelle durchaus in die Sphären von Apple vorstoßen, finden sich gerade im Bereich der Einsteiger-Modelle durchaus kostengünstige und leistungsfähige Endgeräte. Auch dieser Bereich scheint für Apple wenig attraktiv zu sein.

Microsoft wird Fehler nicht wiederholen

"Microsoft hat zahlreiche Fehler gemacht, die das Unternehmen zurück warfen. Aber Microsoft hat mit Windows 7 gezeigt, dass man zu Adaptierungen fähig ist und auch aus Fehlern lernen kann", so eWeek. "Apple hatte die Möglichkeit seine Mac OS X-Marktanteile drastisch zu erhöhen, als Microsoft am Boden war. Aber der Softwarekonzern hat sich mit einem besseren Betriebssystem, das sich gut verkauft, zurückgemeldet.  Windows 7 ist der Beweis, dass Microsoft die Fehler von Windows Vista nicht mehr wiederholen wird."

Der Windows XP-Modus

Einen weiteren großen Vorteil sieht eWeek in der Integration des "Windows XP-Modus" in Windows 7. "Eine der großen Beschwerden und Schwächen von Windows Vista war das Fehlen von Treibern und die mangelnde Kompatibilität mit Endgeräten und Software. Vor allem im Unternehmenssegment hat dies zu einiger Verstimmung und Ärgernissen geführt. Als Antwort darauf, hat Microsoft den XP Modus in Windows 7 integriert. Apple hat nichts Vergleichbares zu bieten. Apple ist zweifellos eine erfolgreiche Firma mit zahlreichen sehr guten Produkten, aber Windows 7 hat das Bild drastisch verändert", so das Abschlussfazit der eWeek-Autoren.

Die Zukunft

Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringen und welche Strategien die beiden Konzerne mittelfristig verfolgen werden. Welche Auswirkungen haben die Erfolge von iPod und iPhone auf die weiteren Entscheidungen bei Mac OS X? Kann das iPad eine neue Nische aufstossen und die Bedeutung des Desktop-Rechners weiter in den Hintergrund drängen? Auf der anderen Seite muss Microsoft gerde in diesen Bereichen deutliche Innovationssprünge machen, um den Anschluss nicht endgültig zu verlieren.

Diskussionsstoff

Einige eWeek-Punkte werden sicherlich für Diskussionen sorgen, da die Innovationen Apples in den letzten Jahren mehr oder weniger komplett unter den Tisch fallen. Es entsteht der Eindruck, als würde Apple lediglich von der Schwäche Microsofts profitieren können, nicht aber durch seine eigenen Produkte AnwenderInnen ansprechen können.

Was läuft, das läuft

Ein wesentliches Argument für einen Umstieg in die Mac-Welt war und ist, dass Produkte, die für einen Mac entwickelt wurden, auch tatsächlich auf einem Mac-Rechner laufen - wenn dies so pauschal natürlich auch nicht gesagt werden kann. Auch dürfte den eWeek-Autoren entgangen sein, dass es Tools wie etwa Rosetta oder auch den "Classic-Modus" bei Apple sehr wohl gibt um die Kompatibilität zwischen älterer Software und neuer Hardware bestmöglich zu gewährleisten.(Gregor Kucera, derStandard.at vom 10.2.2010)