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McDonald's braucht neue Leute für den Ausbau seiner McCafés. Auch sonst gibt es einige Bereiche, wo sich auch in Krisenzeiten unterkommen lässt.

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Wien - Von Monat zu Monat steigen die Arbeitslosenraten. Im Jänner waren erstmals über 400.000 Menschen arbeitslos gemeldet oder haben gerade eine AMS-Schulung absolviert. Die Krise hat aber nicht überall gleich stark zugeschlagen. Nach wie vor gibt es Branchen, in denen auch zusätzliche Jobs entstehen. Den größten Zuwachs gab es im letzten Jahr in der Energiebranche. Im Jahresverlauf waren 10,7 Prozent mehr Menschen bei den Energieversorgern beschäftigt als im Jahr davor (siehe Grafik).

Positive Beschäftigungseffekte sind auch mit der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft verbunden. Immer mehr Menschen sind auf Pflege angewiesen. Insgesamt ist der Markt "Gesundheits- und Sozialwesen" um sechs Prozent gewachsen. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) gibt es vor allem Bedarf nach diplomierten Krankenpflegern. Alle großen Pflegeeinrichtungen in den städtischen Ballungszentren wie der Wiener Krankenanstaltenverbund, die Caritas oder das Grüne Kreuz stellen neue Leute an.

Der Maschinenbau zählt zwar grundsätzlich zu den Krisenverlierern, aber auch hier gibt es vereinzelt Firmen, die boomen. Die Firma Josef Binder Maschinenbau im steirischen Bärenbach sucht beispielsweise aktuell beim AMS 150 neue Mitarbeiter für die Entwicklung und Produktion von Heizkesseln und Biomasse-Heizsystemen.

Akademiker bevorzugt

McDonald's wiederum braucht neue Leute für den Ausbau seiner McCafés. 2010 sollen rund 500 neue Posten entstehen, sagte Ursula Riegler von McDonald's im Standard-Gespräch. Die Nachfrage nach den Jobs sei enorm. Seit man im Internet eine eigene Jobbörse eingerichtet hat, ist die Zahl der jährlichen Bewerbungen von 9000 auf 12.000 gestiegen.

Die Forschungseinrichtung Synthesis hat für das AMS auch branchenweise Prognosen für das Jahr 2010 erstellt. Die meisten neuen Jobs werden demnach nach dem Gesundheitsbereich bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern entstehen. Hier soll der Beschäftigungsstand um 3800 Personen zunehmen.

Im Bereich der "sonstigen Dienstleistungen" wird im Laufe des Jahres 2010 mit 2900 neuen Jobs gerechnet, bei "freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen" mit 2700. Ein wachsender Markt ist auch die Bildungsbranche: 2300 neue Jobs sollen hier laut Synthesis entstehen. Jobchancen bieten sich weiters in der Pharmabranche. Bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte werden laut Prognosen etwa 1500 neue Leute gebraucht.

Beschäftigungsstand wird weiter sinken

Wer nicht in einer der aufblühenden Branchen unterkommt, wird es aber auch 2010 schwerhaben. Unterm Strich rechnet Synthesis nämlich damit, dass der Beschäftigungsstand um 63.000 sinken wird. Zum Vergleich: 2009 betrug der Rückgang 54.500.

Gut ausgebildete Menschen werden es dabei statistisch gesehen weiterhin besser haben als schlechter ausgebildete. Der Markt an akademischen Jobs wird laut Prognose 2010 sogar geringfügig (plus 1400) wachsen, ebenso jener für Menschen mit Abschluss einer berufsbildenden höheren Schule (plus 2900). Für AHS-Absolventen schrumpft der Markt aber bereits (minus 800).

Für Menschen, die nur eine Lehre abgeschlossen haben, wird es 2010 um rund 38.600 Jobs weniger geben. Für Arbeitskräfte, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, stehen 29.400 Jobs weniger zur Verfügung.(Günther Oswald, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 8.2.2010)