Wien - Männer sind in dem Frauenclub inzwischen zugelassen. Aber nur als einfache Mitglieder. "Sie dürfen keine Führungsaufgabe übernehmen - das machen wir", sagt Spiwe Chigwande. Schließlich ging es bei der Kunzwana Women's Association in Simbabwe zunächst einmal darum, den ausgebeuteten Farmarbeiterinnen zu helfen. Auf den Blumenfarmen des Landes sind drei Viertel der Beschäftigten Frauen, die Rosen, Proteas und Sommerblumen für den Verkauf in Europa schneiden - so wie Spiwe Chigwande. "Frauen sind darin geschickter", sagt Emma Mahlunge, die Direktorin von Kunzwana, bei ihrem Besuch in Wien.

Doch die Organisation setzt sich auch für bessere Arbeitsbedingungen ein - und davon sind auch Männer betroffen. Noch immer lebten viele Farmarbeiter in viel zu kleinen Hütten, ohne eine ausreichende Gesundheitsversorgung und bei schlechter Bezahlung, erklärt Mahlunge. 

Lukrativer Valentinstag

Das drücke die Preise - und beschere den Kunden in Europa zum anstehenden Valentinstag billige Schnittblumen auf Kosten der Arbeiter, kritisieren NGOs. Die Kampagne „Fair Flowers" - unter anderem von Volkshilfe und der Organisation Fian - lobbyiert daher für fair gehandelte Blumen, die den Menschen vor Ort eine Lebensgrundlage verschaffen sollen.

Nach der Einführung des US-Dollars als Währung vor einem Jahr haben sich die Gewerkschaften in Simbabwe laut der Kampagne dafür eingesetzt, den Arbeitern einen Mindestlohn von 32,50 Dollar im Monat zu zahlen. Doch noch immer verdienten sich viele Frauen etwas hinzu, weil das Geld nicht reiche, sagt Mahlunge. Kunzwana organisiert seit 1995 entsprechende Kurse. 

Simbabwe gehörte einst zu den weltweit größten Blumenexporteuren mit 13.000 Beschäftigen. Mit der Landreform, bei der viele weiße Farmer enteignet wurden, brach dieser Wirtschaftszweig zusammen; heute arbeiten 4000 Menschen in diesem Sektor. Die Nahrungsmittelproduktion wurde mit dem Wirtschaftsverfall zudem wichtiger. Seit es die Einheitsregierung gibt, sei es besser geworden, schildern die Frauen. "Es gibt wieder Essen in den Geschäften", sagt Chigwande. Die Kampagne "Fair Flowers" hofft, das dies eine Chance für den Blumensektor sein könnte. (raa/DER STANDARD, Printausgabe, 6./7. Februar 2010)