Wien - Die Investmentbanker von Lazard, die den Verkauf der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) begleiten, sind viel unterwegs. Wie berichtet suchen die Eigentümer des Spitzeninstituts des Volksbanken-Sektors (Aktionäre sind die kleinen Volksbanken, deutsche DZ-Bank-Gruppe, Ergo und RZB) nach einem "strategischen Partner" . Aber die Suche, die Ende März erste Ergebnisse zeitigen sollte, ist schwierig.

Raiffeisen- und Sparkassen-Sektor, die wegen ihrer dezentralen Struktur bei allen Planspielen als potenzielle Partner ganz oben stehen, bekunden offiziell ihr Desinteresse. Bei Raiffeisen stehe allein die Dreistufigkeit des Sektors (den Raiffeisenkassen gehören die Landesbanken und ihnen die RZB) einem Zusammengehen entgegen, so RZB-Chef Walter Rothensteiner. Eine Eingliederung der Volksbanken auf Landesbanken-Ebene wird generell als haarig angesehen.

Sparkassen-Gruppe

Die Sparkassen-Gruppe wiederum dürfte sich in nächster Zeit mit anderen Themen beschäftigen: Kommt Basel III wie derzeit geplant würde der Eigenkapitalbedarf der Erste Group massiv steigen. Dann könnte sich die Bank, anders als heute, die Eigenmittel der Haftungsverbund-Sparkassen nämlich nicht mehr zurechnen.

Die Braut ÖVAG ist derzeit schlecht beisammen. Die Bilanz 2009 weist einen Verlust von rund 960 Mio. Euro aus. Die Zinsen für das vom Staat genommene Partizipationskapital kann die Bank nicht zahlen; für heuer peilen die Manager ein Ergebnis an der Null-Linie an.

Was für die Erfüllung der Verpflichtungen wieder nicht reicht:Rund 95 Mio. Euro bräuchte man für die Bedienung des PS-Kapitals des Staates, weitere 50 für andere PS-Kapitalzeichner und 20 bis 30 Mio. als Dividende für die Aktionäre. Der Staat könnte 2011 zwar wandeln (PS-Scheine in Aktien) - aber der Wandlungspreis soll so unattraktiv sein, dass der Bund "nicht daran denkt das zu tun" , wie es heißt. Die gesamte ÖVAG soll derzeit mit zwei bis 2,5 Milliarden Euro bewertet sein. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.2.2010)