Feine Astronautennahrung - wie dieses Kartoffelsüppchen mit Majoran, wurde in Köln präsentiert.

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Köln - Das schwäbische Nobelrestaurant-Unternehmen Traube Tonbach stellte vergangene Woche in Köln eine Initiative in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur ESA vor, die Astronauten bald mit Menüs von Spitzenköchen versorgen soll.

Neben dem Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt von Traube von Tonbach sind Küchenmeister aus der Schweiz, Italien, Spanien und Frankreich beteiligt. "Wir haben interessante Köche ausgewählt, die regionale Küche machen", erklärte Traube Tonbach-Inhaber Heiner Finkbeiner. Die Anregung für Gourmet-Essen im All bekamen die Restaurantbetreiber vom deutschen Astronauten Ernst Messerschmidt. Nach einem Vortrag Messerschmidts sei die Idee entstanden, sich selbst an guter Weltraumkost zu versuchen, so Finkbeiner.

Eine Kosten- und Haltbarkeitsfrage

Die Kost in den Weltraum zu bringen, birgt aber allerlei Schwierigkeiten in sich. Die Speisen müssen lange haltbar sein, leicht transportierbar und platzsparend verpackt sein: Die Nahrung bleibt bis zu einem Jahr an Bord der Raumstation ISS und der Transport eines Kilos kostet 22.000 Dollar (15.732 Euro). Salz darf in diesen Speisen nur in geringen Mengen vorhanden sein. "Im Weltraum verliert der Mensch zehn bis 20 mal schneller Knochenmasse als auf der Erde - und Salz beschleunigt diesen Vorgang", erläuterte Messerschmidt.

Die Menüs der Spitzenköche sollen nach dem Willen der ESA vorerst nur im Rahmen eines Bonus-Programms angeboten werden. Die Weltraumfahrer können dann pro Tag ein Gericht zusätzlich zum russischen oder amerikanischen Standardessen wählen, so Guillaume Weerts, Abteilungsleiter im ESA-Astronautenzentrum in Köln.

Bisher hatte die Besatzung der ISS die Wahl zwischen Gefriergetrocknetem oder Dosen-Futter. Die Amerikaner liefern Essen, dem das Wasser entzogen wurde, die Russen schicken ihren Astronauten Konserven. (AP/red)