Wien - In einem Schreiben an das Innenministerium sowie an die Vereinsbehörde der Bundespolizeidirektion gibt das BZÖ Wien rund um Hans-Jörg Schimanek, den einzigen Wiener Bezirksrat des Bündnisses, jetzt offiziell bekannt, dass "der Vorstand des BZÖ Wien mangels einer ausreichenden Anzahl legitimierter Mitglieder handlungsunfähig ist" - was einer Auflösung der Landesgruppe entspricht.

BZÖ-Sprecher: "Rachefeldzug" von Schimanek

In den beiden Briefen, die mit 1. Februar datiert sind und dem Standard vorliegen, wird auf den einstimmigen Parteiaustritt des 12-köpfigen Vorstandes von Mitte Jänner verwiesen. Das Bundes-BZÖ lässt diese Botschaft jedenfalls kalt: "Sie könnten auch den Weltfrieden oder die Auflösung der USA ausrufen, das wäre ungefähr das Gleiche", sagt Sprecher Heimo Lepuschitz, der hinter der Aktion einen "Rachefeldzug" vermutet - und überhaupt sei Schimanek nicht Mitglied des Wiener BZÖ, der neue Bündnischef heiße seit 2007 Michael Tscharnutter - was auch von einem Landesparteitag abgesegnet worden sei.

Seit der Gründung des Wiener BZÖ bis heute gab es bei den Hauptstadt-Orangen Streit um Streit. Schimaneks Kollegen sahen sich bis vor kurzem als "legitim gewählten Vorstand" an, die verfeindete BZÖ-Wien-Gruppe um Michael Tscharnutter beansprucht allerdings ebenfalls diesen Titel und betrachtet Schimanek schon seit 2008 als von der Partei ausgeschlossen. (Nina Weißensteiner/DER STANDARD-Printausgabe, 3.2.2010)