Bild nicht mehr verfügbar.

Gratulationen an Jupp Heynckes kommen angesichts der Fasson seiner Leverkusner in letzter Zeit häufig vor.

Foto: AP/Augstein

Leverkusen - Jupp Heynckes hatte gut lachen. "Ich kann mich daran gewöhnen, Tabellenführer zu sein. Das belastet uns überhaupt nicht", sagte Leverkusens Trainer, nachdem der Herbstmeister mit dem 3:1 (3:0) gegen den SC Freiburg ein weiteres Mal die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga verteidigt und seine Rekordjagd fortgesetzt hatte.

Dass die Münchner Bayern der Werkself im Genick sitzt, scheint dem 64-Jährigen eher zu gefallen. "Die haben doch größten Respekt vor uns. Das höre ich aus den Kommentaren heraus", sagte Heynckes. Wie das Rennen um den Titel letztlich endet, darüber wollte der Routinier nicht lange spekulieren. "Das wird für keine Mannschaft ein Selbstläufer. Ich habe in meiner Laufbahn schon viel erlebt. Es liegen noch viele, viele Spieltage vor uns, da kann man noch gar nicht über Konkretes reden."

Die eigenen Nerven haben die Leverkusener aber bislang gut im Griff. Dreimal haben die Bayern vorgelegt, dreimal hat Bayer souverän gekontert. "Wir können nichts dafür, dass wir immer einen Tag später spielen. Wir schauen ohnehin nur auf unser Spiel und nicht auf das der Bayern", sagte der aufstrebende Youngster Toni Kroos, der in der vergangenen Woche beim DFB-Leistungstest erstmals in den Kreis der Nationalmannschaft vorgestoßen war: "Ich sehe das als eine Auszeichnung für die letzten Wochen. Wenn ich so weitermache, dann habe ich vielleicht eine Chance."

Alle Chancen haben auch die Leverkusener, die nach 20 Spielen immer noch ungeschlagen sind. Ein Kunststück, das in 47 Jahren Fußball-Bundesliga bisher nur den Bayern gelungen war. 1988/89 blieben diese sogar 23 Spiele ohne Niederlage. Der Trainer damals? Jupp Heynckes. Aus der Zeit stammt auch dessen persönlicher Rekord von 27 Ligaspielen in Folge ohne Niederlage. Den könnte der Trainerfuchs am Samstag im Spiel beim VfL Bochum einstellen.

Ein Lob der Jugend

Dass die Serie auch gegen den SC Freiburg hielt, hatten die Rheinländer innerhalb von nur fünf Minuten sichergestellt. Zwischen der 36. und 40. Minute erzielten Stefan Kießling, Eren Derdiyok und Sami Hyypiä vor 26.000 Zuschauern alle drei Treffer. Nachdem die Gäste verkürzen konnten, gab es jedoch kurzfristig Probleme für den Leader. Heynckes ließ die kleine Schwächephase als Schönheitsfehler durchgehen. "Wir haben junge Spieler. Die dürfen auch Fehler machen. Als ich oder Karl-Heinz Rummenigge 20 waren, haben wir mehr Fehler gemacht. Es ist beeindruckend, auf welchem Niveau junge Spieler wie Kroos, Stefan Reinartz, Eren Derdiyok oder Arturo Vidal spielen. So weit waren wir damals noch nicht", lobte der Trainer.

Der Ausfall von Kapitän Simon Rolfes (Knorpelschaden) fällt derzeit kaum ins Gewicht. Ohnehin wäre der Nationalspieler derzeit nur Ersatz. Solange sich die Mannschaft weiter so stark präsentiert, will Heynckes seine Formation nicht ändern. Das bedeutet, dass sich Torjäger Patrick Helmes und der Brasilianer Renato Augusto weiter mit dem Reservistendasein begnügen müssen.

Probleme anderer Art hat Freiburg. Nach sechs Spielen ohne Sieg rutschen die Breisgauer immer tiefer in den Tabellenkeller. Ein Punkt beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz, und am Wochenende wartet in Schalke 04 der nächste Titelanwärter. (sid/red)